Wonderland

Kinostart: 25.11.99
1999
Filmplakat: Wonderland

Kurzbeschreibung

London auf der Schattenseite. Vier Tage, drei Schwestern, ihre
Partner, ein Bruder, die Eltern und viele Nebenfiguren. Alle
haben Probleme mit Beziehungen. Das Prinzip Hoffnung regiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Michael Winterbottom
Darsteller:Ian Hart; Shirley Henderson; Gina McKee; Molly Parker
Drehbuch:Laurence Coriat
Länge:109 Minuten
Kinostart:25.11.1999
Verleih:Universal
Produktion: Kismet Film Company, London, Kismet Film Company; London Revolution Films;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

CinemaScope, Handkamera, körnige Bilder: In seinem "französisch"
anmutenden, elliptisch erzählten Film schildert Regisseur Michael
Winterbottom vier Tage aus dem Leben einer Londoner Familie. Sie
alle leben nicht auf der Sonnenseite, Arbeitslosigkeit und
soziale Probleme gibt es zuhauf. Debbie lebt getrennt, ihr Mann
will nicht erwachsen werden, dem elfjährigen Sohn Jack droht das
Jugendamt. Bei der hochschwangeren Molly bröckelt das Verhältnis
zum Kindesvater. Nadia sucht Bettgeschichten und Bekanntschaften
per Kontaktanzeige. Ihre Mutter ist völlig verbittert, auch die
übrigen Filmprotagonisten haben ihre Probleme. Sie alle brauchen
ein mittelschweres Wunder. Winterbottoms Figuren (und an
herausragender Stelle zu erwähnen ist hier auch seine aus
Frankreich stammende Drehbuchautorin Laurence Coriat) erleiden
allesamt die Schwierigkeiten des Zusammenlebens. Es geht um
Beziehungen und um ganz banalen Alltag. Um das Leben eben. Und da
gilt das Prinzip Hoffnung. Human und behutsam, verhalten erzählt
und ohne dick aufgetragene Botschaften, gewährt der vielstimmige
Film Blicke in die reale Gegenwart. Und er ist aufmerksam auch
für die kleinsten Details und Nebenfiguren. Die Polizistin etwa,
die mit dem Jugendamt droht, ist wenige Sekunden im Bild, aber
als Figur präsent. Wie nebenbei entsteht auch ein Porträt der
Stadt London bei Tag und Nacht. Die sparsam akzentuierte,
elegische Musik vertieft Stimmungen und Gefühle. Schön, daß es
immer wieder Filme gibt, die sich um Wahrhaftigkeit und soziale
Tiefenschärfe bemühen.