Filmplakat: Wollmond

FBW-Pressetext

Der neue Film von Gil Alkabetz ist ein wunderbares Beispiel für einen Kinderkurzfilm, der auch Junggebliebenen so richtig ans Herz geht. Die Geschichte der alten Dame, die ihre komplette Umgebung inklusive Katze und Goldfisch mit Selbstgestricktem beglückt und sich in ihrer Strickwut ein noch viel größeres Ziel aussucht, überzeugt durch raffinierte Einfälle in der Animation als auch durch die pfiffige Erzählweise. Mit Leichtigkeit und Freude folgt der Film einer kindlichen Darstellungsweise, wenn die Tiere mit dicken Knollennasen erscheinen und sich die charmante Oma per Wärmflasche und Heizofen auf ihre Reise zum Mond begibt. Die passende Musik unterstützt den beschwingten Rhythmus und erhöht die Lust, sich von diesen Bildern davontragen zu lassen. Ausgezeichnet!
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Gil Alkabetz
Darsteller:Annette Scheibler
Drehbuch:Gil Alkabetz
Kamera:Nurit Israeli
Schnitt:Gil Alkabetz
Musik:Ady Cohen
Länge:6 Minuten
Produktion: Sweet Home Studio Gil Alkabetz, SWR;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

Mit wie wenigen Mitteln man doch ein zauberhaftes Märchen erzählen kann, dokumentiert dieser Film von der stricksüchtigen Frau, die sich und alle Welt bestrickt und am Ende gar dem Mond eine Zipfelmütze verpasst.

Was allerdings mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, nimmt doch der gute Mond ständig zu und wieder ab. Doch allmählich wird aus dem Vollmond dann der Wollmond und am Ende ein Neumond, dem die Mütze von der Sichel rutscht. Temporeich und mit viel Pfiff und Fantasie werden die verzweifelten Bemühungen der strickwütigen Dame geschildert, die alles um sich herum vernachlässigt, einschließlich Goldfisch und Katze, um ihrem Ziel näher zu kommen, den Mond zu bestricken. Berückend ist auch der Ideenreichtum dieser bestrickenden Mär: Als die Wollmütze für den Mond endlich fertig ist, bastelt die alte Dame sich ein Mondfahrtgerät aus dem Bollerofen, die Vase mit den ohnehin ob des Dauerstrickens verwelkten Blumen dient als Astronautenhelm und die Wärmflasche als Antrieb. So ausgerüstet startet sie ins All.

All das wird mit Augenzwinkern und auf Augenhöhe von Kindern erzählt, von denen manch eines auch so zeichnen wird wie es die Künstler dieses Films vorgeben: Katze und Fisch mit Nasen, die Sterne, die am Ende ebenfalls bemützt sind, alle mit fünf Zacken, und Omas Stricknadeln sind dünne Striche, die sehr flink Mütze um Mütze produzieren. Diese Leichtigkeit des Strickens ist ein absolutes Seh-Vergnügen, dessen Charme sich Kinder und Erwachsene kaum entziehen können – so lange man nicht danach eine blaue Wollmütze tragen muss!