Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Ein gut besetzter kurzer Spielfilm, der in der Ausstattung, der Lichtführung, der Darstellerführung und anderen handwerklichen Aspekten schon beinahe professionell wirkt. In Details, wie dem Vater, der nach dem Ehekrach stumm die Wohnung verläßt (zum wievielten Mal, fragt man sich), oder dem Blickwechsel an der Kasse des Supermarktes, finden sich hervorragende Momentaufnahmen. Allerdings wirkt der Film thematisch überfrachtet. Allein was das Milieu angeht deutet er viel, ja zu viel an. Dazu kommt die symbolische Ebene: das Ei, das 24 Stunden heil bleiben muß, wenn die Schwangerschaft ausgetragen werden soll. Ein solches Spiel mit einem Symbol ist für einen Film reizvoll, aber immer auch heikel. „Weichei“ versucht, eine ernsthafte und realitätsnahe Problematik angemessen ins Visuelle zu übersetzen. Im ganzen wirkt dieser Versuch gelungen; mit etwas subtileren Bildern hätte der Film noch gewonnen.
