Von Hand zu Hand

Filmplakat: Von Hand zu Hand

FBW-Pressetext

Eine typisch indische Großstadt. Weil ein junger Polizist nicht von seinen Kollegen als Außenseiter abgestempelt werden möchte, schließt er sich ihren kleinen Bestechungsversuchen während der Kontrolle im Straßenverkehr an. Doch seine Gedanken sind bei seinem kleinen kranken Sohn, der dringend ärztliche Hilfe braucht. Auf der anderen Seite der Stadt hofft eine junge Haushaltshilfe auf die Aufstockung ihres ärmlichen Gehalts. Als sie enttäuscht wird, trifft die Frau eine verzweifelte Entscheidung, durch die sie eine Kette an Ereignissen auslösen wird. Für manche ist Geld ein Mittel der Macht, für andere der Ausweg zu einem besseren Leben. Wie eng beide Seiten miteinander zusammenhängen, zeigt der beeindruckende Kurzfilm von Richard Böhringer. Dabei erhebt Böhringer nicht den moralischen Zeigefinger, sondern zeigt ganz lapidar die Realität in den Straßen Indiens. Ein ungeschönter Blick auf die Welt, wie sie ist. Doch nicht ohne Hoffnung, wie man am Ende sehen kann.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Richard Böhringer
Darsteller:Kshitij Mehta; Pravishi Das; Raaghav Chanana; Anjori Alagh; Dinkar Gavande; Harish Kumar
Drehbuch:Richard Böhringer
Kamera:Pierre Pasler
Schnitt:Richard Böhringer; Jan Pusch
Länge:14 Minuten
Produktion: zero fiction film GmbH, Richard Böhringer;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Kurz und klar erzählt der Film von Richard Böhringer über Verhältnisse in Indien, die mit Maßstäben der europäischen Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der freiheitlichen Grundordnung schwer zu verstehen bzw. nicht zu tolerieren sind. Die Verstrickungen eines Dienstmädchens und die Entscheidung eines jungen Polizisten, sich wie seine Kollegen der Korruption zu bedienen, werden in wenigen Minuten auf eindringliche Weise erzählt. Dabei bleibt natürlich kaum Zeit, um die Figuren vollständig einzuführen. Doch knappe Dialoge, Telefonate, Blicke, Gesten verhelfen zur Empathie. Unversehens ist man hineingelangt in das kleine Drama, das sich im indischen Alltag abspielt. Auf moralische Appelle und Belehrungen wird verzichtet. Der Film beschränkt sich in gewisser Hinsicht auf Lakonie – und man neigt dazu, die Formel anzuführen, dass tatsächlich in der Kürze die Würze liegt. Doch auch andere Komponenten sind nach Ansicht der Mehrheit der Jury qualitativ hochwertig. Das betrifft das glaubwürdige Agieren der Darsteller, die dynamische Kameraführung und die Musik, die die Handlung gut unterstützt. Dem Film wurde daher ein besonderer Wert beigemessen und die FBW-Jury verlieh das Prädikat „besonders wertvoll“.