Vergesst Mozart!

Filmplakat: Vergesst Mozart!

Kurzbeschreibung

Während in Rückblenden wichtige Stationen aus dem kurzen Leben Mozarts aufgezeigt werden, beginnt noch an seinem Sterbebett die unnachgiebige Auseinandersetzung über die Todesursache und mögliche Schuldzuweisungen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Thriller; Spielfilm
Regie:Slavo Luther
Darsteller:Uwe Ochsenknecht; Wolfgang Preiss; Catarina Raacke; Max Tidof
Drehbuch:Zev Mahler
Buchvorlage:Zdenek Mahler
Kamera:Joseph Simonic
Schnitt:Peter Przygodda; Ingrid Wolff; Alfred Bencic
Musik:Wolfgang Amadeus Mozart
Länge:92 Minuten
Verleih:CineVox Filmverleih
Produktion: Bayerischer Rundfunk, OKO-Film Karel Dirka;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es verdient Beachtung, dass trotz des künstlerischen und materiellen Erfolgs des Films „Amadeus“ eine deutsche Produktion in Verbindung mit tschechoslowakischen Künstlern den Mut hatte und die Motivation fand, das Thema „Mozart und Salieri“ noch einmal aufzugreifen und es zu einem, wie der Bewertungsausschuss meint, überzeugenden Ergebnis zu führen. Die Zuerkennung des höchsten Prädikats soll nicht zuletzt bestätigen, das „Vergesst Mozart“ nicht etwa nur eine Kopie von „Amadeus“ geworden ist, sondern eine inhaltlich stilistische selbständige Filmerzählung.

Slavo Luthers und Zdenek Mahlers Version lässt Mozarts Musik, ohne sie völlig zu vernachlässigen, in den Hintergrund treten und stellt den Kriminalfall heraus. Woran ist Mozart gestorben? Wer hat seinen Tod verschuldet oder gar herbeigeführt? Der königliche Polizeidirektor leitet in aller Nüchternheit diese Untersuchung und kommt zu einem verblüffenden Ergebnis: Viele, von Salieri bis Schikaneder, sogar Mozarts Frau und er selbst, der Polizeidirektor, kommen als Täter in Frage, aber genauso viel spricht für einen Selbstmord Mozarts. Da ist es das Klügste, sich an diese letzte Vermutung zu klammern, auch wenn die Nachwelt dadurch in Verwirrung geraten wird.

Das ist spannend geschrieben und inszeniert, mit souveränem Schnitt rückblendend montiert, von einem zuverlässigen Schauspieler-Ensemble ansprechend dargestellt. Der Film ist imponierend ausgestattet und durchweg in ein kühles, unromantisches Halbdunkel getaucht, in dem sich das intellektuelle Spiel glaubwürdig zu vollziehen vermag. Wenn ein Einwand laut wird, ist es dieser : dass es nicht sehr geschmackvoll, wenn nicht gar taktlos sei, die erste Hälfte des polizeilichen Verhörs am Sterbebett Mozarts, in Gegenwart des noch nicht eingesargten Leichnams stattfinden zu lassen. Aber schließlich ist das dramaturgisch bedingt: niemand darf einen Tatort verlassen, der als Täter verdächtigt wird.