Vengo

Kinostart: 12.07.01
2000
Filmplakat: Vengo

FBW-Pressetext

Faszinierendes, stilistisch eigenwilliges Drama aus der (fremden) Welt anadlusischer Zigeuner.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Musikfilm
Regie:Tony Gatlif
Darsteller:Antonio Canales; Orestes Villasan Rodriguez; Antonio Perez Dechent
Drehbuch:Tony Gatlif; David Trueba
Länge:89 Minuten
Kinostart:12.07.2001
Verleih:X Verleih
Produktion: Princes Films, Arte France Cinéma; Paris/Astrolabio Producciones;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film von Tony Gatlif bringt ein bemerkenswertes Kunststück zustande. Er vereinigt eine Dokumentation über einige - im übrigen sehr packende – Flamenco-Musiker mit drei Erzählebenen einer Spielfilmhandlung. Einer dieser Ebenen handelt von der gegenseitigen Zuneigung eines spastisch gelähmten, etwa 18 jährigem Jungen und seinem Onkel, ein anderer von der Fehde zweier andalusischer Familienclans, die sich in einer anscheinend nicht zu durchbrechenden Spirale der Blutrache befinden, der dritte schließlich thematisiert das soziale Leben andalusischer Zigeuner. Fragt man hier konkret und nüchtern nach Tatsachen, die den Fiktionen zugrunde liegen, etwa nach dem Grund für den materiellen Reichtum des Protagonisten Antonio - der vermutlich aus einem Bordell stammt – , verlöre der Film an Faszination. Er hält diese Faszination jedoch die allermeiste Zeit aufrecht, wenn man sich auf seine eigenwillige, bisweilen überaus opulente Bildsprache einläßt, die sich bereits in der Eingangssequenz vollkommen entfaltet.

Seine stärkste Wirkung erzielt „Vengo“ zweifellos in den Musikpassagen, die nie zur Nummernrevue degradiert werden. Vielmehr ist die starke Emotion, der Ausdruck von Wut, Schmerz, Trauer und Lebensfreude unmittelbar in der Musik spürbar und trägt alle anderen Rahmenereignisse mit. Die Konstellation der auf der Leinwand dargebotenen Ereignisse bieten eine ganz andere Kinokost als die dem nordeuropäischen Publikum geläufige.