Tuvalu

Kinostart: 22.06.00
1999
Filmplakat: Tuvalu

Kurzbeschreibung

Geschichte einer Familie, die in und von einem vom Verfall
bedrohtem Hallenbad lebt und die Illusion aufrecht erhält, es
handele sich noch um ein provitables Unternehmen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie; Romanze
Regie:Veit Helmer
Darsteller:Chulpan Khamatova; Denis Lavant; Philippe Clay; Terrence Gillespie
Drehbuch:Veit Helmer; Michaela Beck; Lyudmila Merdzhanska
Weblinks:filmfriend.de;
Länge:91 Minuten
Kinostart:22.06.2000
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Veit Helmer-Filmproduktion Veit Helmer, Veit Helmer Filmproduktion;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

An beeindruckenden und hervorragend ausgewählten und
ausgestatteten Schauplätzen führt dieser Film in eine surreale,
poetische Welt, in der eine Parabel über Beharren und Aufbruch
erzählt wird. Der düstere Beginn läßt zunächst ein
apokalyptisches Drama vermuten. Durch die hektische Darstellung,
durch Kameraführung und Montage werden zunächst Irritationen
erzeugt. Das hohe Tempo erscheint jedoch im Laufe des Films als
"normal" und angemessen. Die monochrome Farbgebung, das Licht und
die Bewegung der Kamera erzeugen eine beklemmende
Endzeitstimmung. Als Kontrast dazu agieren die Figuren mit
heftiger Energie und Lebenslust, mit hoher Emotionalität und
liebenswerter Menschlichkeit. Sie lassen sich nicht unterkriegen.

Daß hier auf Sprache weitgehend verzichtet werden kann, ist der
schauspielerischen Leistung aller Darsteller zu verdanken. Ihre
Mimik und Gestik spricht Bände. Jede Figur jagt konsequent ihrer
eigenen Sehnsucht nach. Durch die Bedrohung von außen wendet sich
die Situation. Sie verlieren sich nicht mehr in Absurditäten,
sondern handeln zielgerichtet.

Poetische Bilder, wie das Schwimmen des Mädchens mit dem Fisch,
wechseln sich ab mit tragischen Momenten, mit Slapstickeinlagen
und absurden Bildern, wie die Farbnegativträume der
Protagonisten. Beiläufig wird eine Fülle von Metaphern,
Allegorien und Symbolen eingesetzt, die immer wieder auf den
Traumcharakter verweisen und zu Interpretationen einladen.
In seiner perfekten Gestaltung verläßt der Film die Muster des
Erzählkinos und schafft durch die Verbindung von Aktionen,
Bildern und Geräuschen ein intellektuell herausforderndes
Filmerlebnis, das zugleich in bester Tradition der
Slapstick-Komödien steht.