Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Da fehlt ein Knopf am Hemd. Mehr Information braucht Antje Heyn nicht, um ihre kleine Geschichte zu erzählen, und diesem minimalistischen Ansatz entspricht auch die Form der Animation, die sehr reduziert, dafür aber umso effektiver ist. Vom Helden des Films sieht man nur den Oberkörper – auch das eine Herausforderung, die Heyn souverän meistert. Sie arbeitet sehr geschickt mit der Tonspur, die vor allem aus einem sehr komischen Monolog des Protagonisten besteht. Es mag ganz pragmatische Gründe dafür geben, dass der Text in Englisch eingesprochen wurde, aber so passt er auch ideal zu dem skurril, verschobenen Witz des Films. Auf der Suche nach einem Ersatz für den abgerissenen Knopf werden verschiedene, immer seltsamere Lösungen ausprobiert und wieder verworfen. Klammern, ein Vogel, sogar ein Vogelhäuschen – bis schließlich dann doch der genau passende Knopf gefunden wird, doch der gehört schon zu einem alten Freund aus Kindertagen. Heyn erzählt mit einem zärtlichen Witz, schweift dabei auch ein wenig ab und berichtet vom traurigen Schicksal einer perfektionistischen Tante, die mit ihrem Hund ewig an einer Haltestelle auf dem Kantstein sitzt, weil kein Mann gut genug für sie ist. Zu der hintersinnigen, nur scheinbar naiven Geschichte passt auch der einfache Strich der Animation. TRIAL & ERROR überrascht ständig durch seinen trockenen Humor und die verspielten Bildfindungen. Die Jury versetzte er in eine so gute Laune, dass sie gar nicht anders konnte, als ihn mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ zu bewerten.