TORN
FBW-Pressetext
Der Junge will dazugehören, mitspielen. Doch die anderen Kinder lassen ihn nicht. Der Mann will zurück ins Leben, nach dem Tod seiner Frau. Doch er scheint noch nicht bereit dafür. Der 22-minütige Film von Elmar Imanov und Engin Kundag erzählt von zwei Menschen in Aserbaidschan, deren Verbindung sich erst im Verlauf der Geschichte offenbart. Die Dialoge sind sparsam gesetzt und wirken improvisiert authentisch, die Szenen sind voller Sorgfalt und mit einer genauen Kameraführung inszeniert. Und obwohl der Film die Figuren nicht näher erklärt, so erfasst man doch, auch dank des einfühlsamen Spiels der Darsteller und der konstanten inneren Spannung, die der Film hält, genau die emotionale Situation, in der sie sich befinden. Und so möchte man am Ende der Geschichte beiden Figuren weiter folgen auf ihrem Weg, den sie beschritten haben. TORN ist ein ruhiger und berührender Film über den Umgang mit Trauer und eine filmisch spannende Momentaufnahme einer Isolation.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Elmar Imanov; Engin Kundag |
Darsteller: | Mir-Movsum Mirzazadeh; Rasim Jafarov; Zulfiyye Qurbanova; Mehdi Salimov |
Drehbuch: | Elmar Imanov; Engin Kundag |
Kamera: | Borris Kehl |
Schnitt: | Jan Henrik Pusch |
Länge: | 22 Minuten |
Produktion: | COLOR OF MAY Imanov & Blondiau Filmproduktion GbR Eva Blondiau, Fil Produktion; |
Förderer: | German Films; Film- und Medienstiftung NRW |
Jury-Begründung
Ein Kind will zu anderen Kindern im Hof, um mit ihnen Fußball zu spielen. Es stößt dort wegen seiner Unbeholfenheit nur auf Ablehnung. Mit einem selbst erworbenen Ball übt er so lange, bis er den anderen Kindern seine nun überlegenen Ballfähigkeiten unter Beweis stellen kann. Dann zieht er sich wieder in die Wohnung zu seinem Vater zurück.Die zweite Hälfte des Films begleitet einen erwachsenen Mann bei einem langen Gespräch mit einer Frau. Diese zeigt offensichtliches Interesse an ihm. Er jedoch blockiert alle Annäherung, ja beleidigt die Frau sogar und zieht sich ebenfalls wieder in seine Wohnung zurück. Am Ende erfolgt eine Zusammenführung beider Geschichten.
Was will uns dieser Film zeigen? Die Momentaufnahme aus dem Leben von zwei Menschen, die versuchen, ihrer Isolation zu entkommen. Das Kind will sich im Leben behaupten, der Mann will einen großen Verlust durch einen neuen Kontakt überwinden.
Beiden gelingt die Öffnung nach außen nicht und der Zuschauer wird mit der Frage allein gelassen, in welche Richtung das Leben der beiden wohl gehen wird.
Die sehr einfühlsame Inszenierung zeigt viel von der inneren Stimmung, welche die beiden Protagonisten beherrscht. Eine vorzügliche Bildarbeit und Montage und die eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen machen diesen kurzen Spielfilm zu einem Erlebnis der besonderen Art.