Tödliche Gerüchte

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wahrheit oder Konstrukt, Bild oder Abbild der Wirklichkeit,
Vertrauen oder Verrat? Mit diesen Fragen spielt der Film auf
höchst spannende Weise. Eine Gruppe von drei Studenten setzt aus
unterschiedlichen Motiven ein Gerücht in die Welt, das sich wie
ein Zauberbesen stets mehr verselbständigt und ihre Welt zu
zerstören droht. Auf behutsame und eindringliche Weise wird das
Lebensumfeld der Studenten, die Bildung ihrer Positionen
innerhalb der Gemeinschaft, ihre Sehnsucht nach Anerkennung,
Liebe, Abgrenzung und ihr wachsendes Verantwortungsgefühl
beschrieben. Die interessante Ambivalenz der Emotionen wird durch
das außerordentlich überzeugende Spiel der Darsteller
verdeutlicht.

In reizvollem Tempo werden die Figuren und Themen introduziert,
elegant verbindet die Montage ihre Verschachtelungen. Analog zu
dem Gerücht, das immer weiter aus den Fugen gerät, verdichtet
sich die filmische Gestaltung, die Perspektiven verengen sich,
Schrecken werden suggeriert. Erst in der Schlußsequenz wird der
"Spielraum" wieder sichtbar und Distanz zum Geschehen
hergestellt.