Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Auch im dritten Film seiner Cornetto-Trilogie bürstet Edgar Wright wieder populäre Filmgenres mit viel absurd britischem Humor gegen den Strich. THE WORLD’S END beginnt als eine von jenen Buddy-Komödien, in denen eine Gruppe von Freunden zwar alt aber nicht erwachsen geworden sind und ohne Rücksicht auf Verluste zusammen feiern wollen. In einer brillant vorbereiteten und deshalb sehr überraschenden Wendung wird er dann im zweiten Akt zu einem jener Paranoia-Science-Fiction-Triller, in denen alle Einwohner eines Ortes von Außerirdischen entweder ersetzt oder kontrolliert werden und diese Jagd auf die immer kleiner werdende Gruppe von unangepassten Menschen machen. Der Film endet in einem Weltuntergangs-Szenario, bei dem die menschliche Gesellschaft, wie wir sie kennen, zerstört wurde, aber die Überlebenden, zu denen natürlich auch die fünf Helden zählen, in einer friedlichen, mittelalterlich wirkenden Idylle neu anfangen. Eigentlich passen diese Genres mit ihren ganz verschiedenen Konventionen und Dramaturgien nicht zusammen, aber weil Wright sie genau kennt und offensichtlich liebt, gelingt es ihm, sie erstaunlich elegant und schlüssig miteinander zu verbinden. Gleichzeitig hinterfragt er sie. So untergräbt er die Wirkung der parodistisch übertriebenen Gewaltszenen dadurch, dass die Außerirdischen blaues Blut haben und sich nach jeder Zerstörung wieder selber (wenn auch einmal nur mit vier Oberschenkeln) reparieren können. So läuft die „Blutrünstigkeit“ des Genres ins Leere. THE WORLD’S END wirkt trotz seiner so unterschiedlichen Elemente auch deshalb wie aus einem Guss, weil Wright wieder eine Gruppe von komischen, liebenswerten und sehr präsenten Helden agieren lässt, die von seiner inzwischen aufeinander eingeschworenen Schauspielergang verkörpert werden. Dabei sind Simon Pegg und Nick Frost wieder das perfekte Paar, dessen Gegensätze sich sehr effektiv und komisch ergänzen. Aber auch Martin Freeman, Paddy Considine und Eddy Marsden geben ihren Figuren soviel Substanz, dass durch ihr Zusammenspiel der Film geerdet wird, und man auch die absurdesten Wendungen nachvollziehen kann, weil sie ja diesen fünf alten Kumpels passieren, die nur in den zwölf Pubs des Örtchens ein Bier trinken wollen. Und wenn dann die Welt untergeht – too bad.