Filmplakat: Thato

Kurzbeschreibung

Ich kenne Thato schon mein ganzes Leben lang. Als ihr erstes Kind starb,
wurde festgestellt das sie und ihr Mann beide HIV positive sind. Sie hat mich
dann eingeladen ihr bei der Geburt ihres zweiten Kindes zu begleiten.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Teboho Edkins
Darsteller:Thato Ramokotjo
Drehbuch:Teboho Edkins
Kamera:Teboho Edkins
Schnitt:Keiko Deguchi
Webseite:;
Länge:27 Minuten
Verleih:DFFB
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), STEPS South Africa;
Förderer:dffb

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine junge schwarze Frau liegt auf dem heimischen Sofa, erzählt von ihrem kleinen Sohn, hält versonnen ein Foto des Säuglings in der Hand. Mit ca. 3 Monaten ist ihr Kind immer wieder erkrankt, bis im Krankenhaus die HIV-Diagnose gestellt wurde. Mit 4 Monaten starb der Sohn.
Der Aufbau des Dokumentarfilms ist geschickt gewählt, die Thematik erschließt sich erst nach und nach. Dank einer einnehmenden Protagonistin, die sehr natürlich in der Gegenwart des Produktionsteams von sich und ihrem Schicksal erzählt, wird man von ihrer Geschichte eingenommen. Im Mittelpunkt steht nicht eines der hinlänglich bekannten AIDS-Dramen aus (Süd-)Afrika, sondern eine junge Frau, die sich reflektiert und beinahe abgeklärt ihrem Schicksal stellt und einen Optimismus ausstrahlt, der bewundernswert ist.
Dabei fokussiert sich der Regisseur vollkommen auf Thato, nimmt sie aus ihrem sozialen Umfeld heraus. Und so gerne man auch mehr von ihren Lebensumständen erfahren hätte, geht das Konzept des Films doch nur auf, wenn diese Konzentration durchgehalten wird. Thatos Schicksal und Umgang damit soll universell verstanden werden, auch außerhalb ihrer individuellen Lebenswelt. Der puristische Umgang mit dem Thema HIV und den perspektivischen Lebensansätzen versteht zu überzeugen.
Leider wirkt die Schlüsselszene in der Klinik, als der HIV-Status ihres Kindes bekannt gegeben wird, inszeniert oder zumindest in Teilen nachgestellt, Thatos Mimik entspricht nicht immer der emotionalen Situation, in der sie sich befindet. Das Fragespiel des Arztes wirkt nachgestellt. Ob dem letztlich wirklich so war oder in dieser Szene doch eine Scheu vor der Kamera zu diesem Verhalten führt, ist dabei bedeutungslos.
Doch trotz dieses Mankos hat der Dokumentarfilm vor allem dank der Protagonistin in weiten Teilen konzeptionell, handwerklich und dramaturgisch vollauf überzeugt.