Tapetenwechsel

Kurzbeschreibung

Heiter-turbulente Erlebnisse einer Studentin in München, der die Wohnung gekündigt wird und deren vergebliche Wohnungssuche dennoch zu einem happy-end führt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film das Prädikat „Wertvoll“ erteilt.

Der Bewertungsausschuss honorierte damit in erster Linie, wenn auch unter Bedenken, die Spielfilm-Erstlingsarbeit der jungen Regisseurin, die damit durchaus respektabel ihre Fähigkeit zu professioneller Gestaltung unter Beweis stellte. Der Anspruch des Films ist freilich nicht zu hoch gegriffen. Versucht wurde, ein eher feuilletonistisches Thema mit einigen subjektiv erfahrbaren Aspekten von aktuellem Reiz im Genre eines Unterhaltungsfilms abzuhandeln: einer jungen Studentin in München wird die Wohnung gekündigt und sie erlebt zeitraubende Mühen und unvorhergesehene Widerstände bei der kurzfristigen Suche nach einer neuen Bleibe. Pointe: sie verliebt sich in den Sohn der Zimmervermieterin und kann, natürlich mit ihm, dort bleiben, wo sie war.

Eine Reihe von Abenteuern spult ab: Variationen des Themas, teils amüsant, teils bedenklich, locker erzählt, flott inszeniert, oft ein wenig glatt und gar zu vordergründig, manchmal überzogen, mit Neigung zur Klamotte. Im Genre ist das erlaubt, müsste dann aber im Ausspielen der Situation artistisch virtuoser gestaltet sein, um wirklich vergnüglich zu wirken. Die Figuren sind eher Typen, lassen vertiefende menschliche Entwicklung vermissen, wirken manchmal doch recht konfektioniert. Dabei werden auch gängige Klischeevorstellungen bedient und unreflektiert ausgebreitet. Erwartungen werden, verbal und durch die Spiegelsituationen, oft in voraussehbarer Weise erfüllt. Das bewirkt Verluste an Spannung.

Sympathisch berührt die frische Persönlichkeitsausstrahlung und die darstellerische Präsenz von Claudia Demarmels in der Hauptrolle. Diszipliniert und gut geführt sind auch Rolf Zacher und August Zirner, überzeugend selbst in outriert angelegten Szenen. Nebenrollen wurden ansprechend besetzt, könnten aber noch besser geführt sein. Das Ambiente ist gut eingefangen, die Interieurs haben Atmosphäre. Fotografie, Schnitt, Musik überzeugen.

Innerhalb des Genres, soweit es gegenwärtig im deutschen Filmen behandelt wird, entstand eine Arbeit, die nach der Ansicht der Mehrheit des Bewertungsausschusses durchaus Anerkennung verdient, wenn auch mit deutlichen Einschränkungen.