Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein

Kinostart: 27.01.00
1999
Filmplakat: Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein

Kurzbeschreibung

Aufwendig gestaltete Chronik einer jüdischen, ungarischen
Familie, die mehrere Generationen und Zeitenwenden umfaßt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Geschichtsfilm
Regie:István Szabó
Darsteller:Rachel Weisz; Ralph Fiennes; Rosemary Harris; Jennifer Ehle
Länge:180 Minuten
Kinostart:27.01.2000
Verleih:Kinowelt
Produktion: Alliance Atlantis Screenventures, Montréal, Qué., Alliance Atlantis Screenventures; Qué. JSL Film; Kinowelt Filmproduktion; Dor Film Produktionsgesellschaft;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nach vielen Jahren präsentiert der ungarische Star-Regisseur
István Szabó wieder ein Werk fürs Kino, ein wahrhaft großes
Filmepos über die Geschichte der jüdischen Familie Sonnenschein
im Ungarn der beginnenden Donaumonarchie bis zum Fall des
Eisernen Vorhangs am Ende dieses Jahrhunderts. Es ist aber nicht
nur die Chronik einer Familie, die immer liberal und loyal zum
jeweils herrschenden System in Ungarn stand, ob Kaiserreich,
Diktatur, Faschismus oder Kommunismus, sondern auch die
Geschichte Ungarns, ja die Geschichte Europas über fast zwei
Jahrhunderte hinweg und auch die Geschichte des ungarischen
Judentums.

Zentrale Figur der Familie während mehrer Generationen ist
Valerie Sonnenschein als großer Halt und immerwährende
Lebensfreude ausstrahlend. Ein Lebensgefühl, das sie allen
Mitgliedern der Großfamilie immer wieder als wichtigstes Ideal zu
vermitteln versucht. In aller Regel sind auch die Frauen die
starken Charaktere, die die Männer erobern und auch lenken.

Szabó inszenierte mit großem Atem und sicherer Hand, zwar
konventionell, aber stilistisch dem Epos angemessen. Die Kamera
paßte sich in jeder Beziehung der Größe des Werkes an und setzt
auch die einerseits verschwenderische wie andererseits auch
historisch sichere Ausstattung gekonnt ins Bild. Geschickt wurden
in die Spielhandlung historische Dokumente eingebaut, was dem
Film einen hohen Grad an Authentizität verleiht.

Die große Fülle der doch so unterschiedlichen Szenen wurde durch
eine präzise Montage zu einer harmonischen Einheit verbunden.
Trotz Überlänge kommt nie Langeweile auf, im Gegenteil: Eine
geschickte Dramaturgie verhilft zu permanenter Spannung.
Die Dialoge sind überreich vorhanden, zum Transport der Handlung
aber in diesem Ausmaß auch notwendig. Maurice Jarres
Kompositionen verstärken noch zusätzlich die Wirkung dieses
Films. Ein Film, der natürlich in erster Linie von seiner
bestechend idealen Besetzung und dem sorgfältigen Spiel seiner
Darsteller lebt.