Spiel aus Glas
FBW-Pressetext
In einem Rollstuhl zu sitzen ist für Maike ein schlimmes Schicksal. In der engen Wohnung ihrer Eltern fühlt sie sich gefangen und die ständigen Streitigkeiten mit ihrer kleinen Schwestern machen ihre Situation auch nicht besser. Nur der Nachbarjunge Sven ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, in ihn ist Maike verliebt. Hoffnungslos, wie es scheint. Doch dann steht eines Nachmittags Sven tatsächlich vor der Tür und fragt, ob er sie auf ein Eis einladen kann. Konzentriert erzählt Sabrina Sarabi von der Problematik eines jungen Mädchens mit einer Behinderung, die sie vom ganz normalen Leben abhält. In Großaufnahmen zeigt sie das Gesicht der starken Hauptdarstellerin und widerspiegelt eindrucksvoll deren Gefühle von Interesse, Verliebtheit, Hoffnung, überschwänglicher Freude bis hin zur großen Enttäuschung. Gerade das Ende der Erzählung verharrt in einer Andeutung, lässt Interpretationen offen und lässt den Zuschauer gedankenvoll zurück. Sensibel und ausdrucksstark.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Sabrina Sarabi |
Darsteller: | Theresa Maink; Tim Schneider; Rosa van de Loo; Raol van de Loo |
Drehbuch: | Sabrina Sarabi |
Kamera: | Dominik Berg |
Schnitt: | Sabrina Sarabi |
Musik: | Christian Sander |
Webseite: | spielausglas.de; |
Länge: | 9 Minuten |
Verleih: | 3L |
Produktion: | Kunsthochschule für Medien Köln |
FSK: | 0 |
Jury-Begründung
Bei dem Film von Sabrina Sarabi handelt es sich um eine sehr berührende psychologische Studie. Eine Fabel mit einem 13jährigen Mädchen im Rollstuhl, die sich in einen Nachbarsjungen im Hause verliebt und sich nach seiner Freundschaft und Zuwendung sehnt. Eines Tages scheint sich dieser Traum zu erfüllen. Doch es gibt ein jähes Erwachen. Der Junge verleugnet und verrät die Beziehung, aus Scham vor dem Spott eines Kumpels.Überzeugend, wie sicher und behutsam Sarabi ihre Geschichte erzählt, wie unaufgeregt inhaltliche Aspekte (z.B. das Verhalten zu Behinderten, die fatale kindliche Grausamkeit, das Gift schwesterlicher Rivalität) zu Bausteinen einer kleinen Parabel werden, ohne sie didaktisch zu beschweren.
Ein Film der knappen Andeutungen, der auch mit der Landschaft menschlicher Gesichter umgehen kann und symbolische Verweise überzeugend einsetzt: die Zerbrechlichkeit des Glases als Bild für die Fragilität von Beziehungen.