Sleeping Perv is world-famous for 5 minutes

Filmplakat: Sleeping Perv is world-famous for 5 minutes

FBW-Pressetext

Schon Andy Warhol sagte, dass jeder einmal in seinem Leben für 15 Minuten Berühmtheit erlangen würde. Doch nicht immer macht einen diese Aufmerksamkeit glücklich. Das Schicksal des Heinz Borchert beweist diese These und wird in dem Kurzfilm von Patrick Vollrath erzählt. Internetuser kennen Borchert unter dem Namen „Sleeping Perv“ – dies ist der Titel eines Videos, welches ihn schlafend vor seiner Webcam beim Genuss von pornographischen Seiten zeigt, und zum Online-Kult geworden ist. Doch Borchert nahm sich das Leben, weil er mit dem öffentlichen Druck seiner Zurschaustellung nicht mehr klarkam. Vollrath zeigt diesen arglosen Durchschnittsmenschen und schildert in beklemmenden Bildern den Fortlauf seiner Geschichte. Dabei spielt Vollrath auch mit der Ästhetik der modernen Benutzeroberfläche im Netz, lässt die Verbreitung der Information als rasend schnelle Montage ablaufen. Lakonisch, erhellend und ein Anstoß zum kritischen Umgang mit dem Medium.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Tragikomödie; Kurzfilm
Regie:Patrick Vollrath
Darsteller:Jack Wulf; Stefan Kaulfeld; Adelheid Bahmou; Sarah Juliana Bahmou; Claudia Zielke
Drehbuch:Patrick Vollrath
Kamera:Sebastian Thaler
Schnitt:Sebastian Schreiner
Musik:Claudia Zielke
Länge:8 Minuten
Produktion: Patrick Vollrath
Förderer:Filmakademie Wien

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dieser Kurzfilm sollte als Warnung von möglichst vielen Usern des Internets gesehen werden. Denn er zeigt, zu welchen existenzvernichtenden Folgen eine einzige ungeschickte Nutzung des Netzes führen kann. Ein ganz normaler Mitmensch wird da plötzlich weltberühmt, weil es ein peinliches Video von ihm gibt, welches versehentlich mit seiner Webcam aufgenommen wurde. Die Filmemacher haben sich einerseits Zeit dafür gelassen, diesen Heinz Borchert bei seinem ganz gewöhnlichen Leben vorzustellen, zum anderen integrieren sie aber auch die Formästhetik des Internets in ihren Film, indem sie zeigen, wie er sich selber im Netz präsentiert und wie die Usergemeinde die Aufnahmen von ihm rasend schnell verbreitet. Wenn zum Schluss des Films dann allerdings auf solch ein traditionelles Mittel wie Schrifttitel zurückgegriffen wird, wirkt dies wie ein Stilbruch. Doch davon abgesehen bietet dieser Film sowohl inhaltlich wie auch stilistisch überzeugend einen boshaft komischen Blick auf die Gefahren des digitalen Zeitalters.