Kurzbeschreibung

Als "schmutziger Kleinkrieg" beschreibt der Film die gnadenlosen, tödlichen und teilweise auch tragikomischen Auseinandersetzungen zwischen rechten und angeblich linken Peronisten in Argentinien (1974).
Prädikat wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Das Prädikat kam nicht ohne Bedenken zustande. Dieser „schmutzige Kleinkrieg“ findet im Argentinien des Jahres 1974 statt, in einem Provinznest, kurz vor dem Tode Perons und der Machtübernahme durch das Militär. Es stehen sich gegenüber Peronisten der Linken, die als Marxisten verdächtigt, und der Rechten, die als Faschisten verteufelt werden. Zuerst bekämpfen sie sich nur verbal, bald aber greifen sie zur Waffe und verbeißen sich in einen lokalen Kleinkrieg von ungewöhnlicher Brutalität.

Für den europäischen Zuschauer sind diese politischen Verhältnisse nur schwer nachzuvollziehen. Er muss sich da auf Drehbuch, Regie und Interpretation verlassen. Aber die Verwirrung setzt nur zu bald ein. Denn die kraftvoll beginnende, spannende Handlung bezieht plötzlich Elemente des Lustspiels ein, die bis zur unverblümten Groteske führen. Träger dieser burlesken Motive sind ein stets betrunkener Nichtsnutz, der für den angeblich linken Bürgermeister Partei ergreift, ein Polizist, der aus Begeisterung über unerwartete Beförderungen zur gleichen Sache steht, und ein Flieger, der die „Rechten“ zuerst mit Insektenvertilgungsmitteln besprüht und schließlich mit Fäkalien aus der Luft bombardiert.

Diese spekulativen Spielelemente, die manchmal wie billige Effekthascherei wirken, gefährden die Ernsthaftigkeit der geschilderten Situation und lassen die Brutalitäten um so sinnloser erscheinen. Auch die zwiespältige Figur des Präfekten, der mit seiner Auffassung der politischen Moral („zuerst das Vaterland, dann die politische Bewegung, zuletzt der Mensch“) für die beginnende Herrschaft des Militärregimes steht, leidet unter der Konfrontation mit der überzeichneten Komik.

Nur der Persönlichkeit des Regisseurs mag es zu verdanken sein, dass die eingesetzten dramaturgischen Mittel dem kritischen Ziel des Films noch gerecht werden. Die schauspielerischen Leistungen und die Arbeit der Kamera müssen durchweg auf die Habenseite gebucht werden.