Schlaraffenland
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Regie: | Friedemann Fromm |
Darsteller: | Franka Potente; Jürgen Tarrach; Heiner Lauterbach |
Drehbuch: | Christoph Fromm |
Länge: | 114 Minuten |
Kinostart: | 11.11.1999 |
Verleih: | Buena Vista Filmverleih |
Produktion: | Hager Moss Film GmbH, Hager Moss Film; Alta Vista Film; ProSieben Media; BA-Film; |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Friedemann Fromms Film erzählt von einer Gruppe Jugendlicher, diesich eines Nachts in einem Einkaufszentrum vergnügen will und
dabei in ein lebensgefährliches Abenteuer hineingerät, denn ihre
Anwesenheit in dem Kaufhaus will ein skrupelloser "schwarzer
Sheriff" ausnutzen, um den Tresor zu knacken, der mit mehr als
zwei Millionen Mark aus den Weihnachtsverkäufen des Kaufhauses
gefüllt ist, und die Schuld an diesem Einbruch den Jugendlichen
anlasten.
Gefangen in dem Kaufhaus, abgeschnitten von der Außenwelt und
lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt, beginnen die Jugendlichen
unter dem psychologischen Druck ihre angestammten Ideale, wie
Freundschaft und Loyalität, die für sie das Familienleben
ersetzen, allmählich zu verraten und sich sogar gegenseitig zu
bedrohen.
Eindringlich und mit intensivem Gespür für Atmosphäre für das
manchmal haarscharf am Rande der Legalität existierende
Lebensgfühl von Jugendlichen aus bestimmten sozialen Schichten,
mit ihren festen Riten und Ritualen, zeichnet der Film die
überraschenden und erschreckenden Folgen eines "dummen
Jungenstreichs" nach. Dabei prallen die nicht ganz legalen, aber
vergleichsweise noch eher harmlosen nächtlichen Aktivitäten der
Jugendbande auf die wahrhaft verbrecherischen Absichten des als
Popp bekannten Chefs der schwarzen Sheriffs, der sich schon zuvor
als ein ausgemachter Fiesling ausgewiesen hatte.
Zwar wirken einige der Szenen in ihrer brutalen Eskalation von
Gewalt schwer nachvollziehbar, vor allem, da die Maske hier nicht
mit roter Farbe gespart hat, doch insgesamt hält
"Schlaraffenland" bis zur letzten Einstellung seinen
dramaturgischen Spannungsbogen.
Herausragend sind vor allem die jugendlichen Darsteller, die die
wechselnden Gefühle und Stimmungen der Freundesgruppe
psychologisch subtil und lebensnah nachvollziehen. Gelungen ist
auch die Kamera-Arbeit von Jo Heim, mit ihrem geschickten Einsatz
von Licht und Schatten und den vielfältigen symbolträchtigen
Farbnuancen. Auch Tempo und Schnitt sowie Musik und Ton sind
stimmig und entsprechen der Dramaturgie dieses Thrillers.
Margarete von Schwarzkopf
Esther Baron Paul Detlev Bartsch
Ralf Kukula Ulrike Wünscher