Rotkäppchen und der böse Wolf. Diese Geschichte, die zum berühmten Märchenzyklus der Gebrüder Grimm gehört, kennt wohl jedes Kind. Genau wie die anderen Erzählungen, die schon kleinen Kindern vorgelesen werden, auch, um die deutsche Sprache zu lernen. Die Medienagentur „steelecht“ hat nun zusammen mit dem Offenbacher Start-Up-Unternehmen „L-Pub“ einen Animationsfilm herausgebracht, der auf dem Märchen basiert und ausländischen Mitbürgern, ob jung oder alt, die deutsche Sprache näherbringen soll. Um die Textzeilen auch visuell verständlich zu machen, steuert der irische Animationskünstler Tim Fernée über 8.000 handgefertigte Zeichnungen bei. In schwarz und weiß sind die Bilder gehalten, nur an manchen Stellen blitzt das rote Käppchen des Mädchens, ihr blondes Haar oder das goldene Licht der Sonne auf. Schwungvoll fließend gehen die Zeichnungen ineinander über, sodass beim Betrachten ein spürbar filmisches Erlebnis entsteht. Erzählt wird die Geschichte, die in enger Zusammenarbeit mit einer Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache sprachlich vereinfacht wurde, von dem Schauspieler Jupp Saile, der für jede Rolle genau die richtige Tonart trifft und dadurch, zusammen mit einer sehr stimmungsvollen Musik, die Geschichte noch lebendiger macht. Ein großartiges und unterstützenswertes Projekt zum Sprachen- und Kulturverständnis, das Schule machen sollte!
Mit ROTKÄPPCHEN FÜR DEUTSCHLERNER haben es sich die Macher zum Ziel gesetzt, durch eine entsprechend aufgearbeitete Kurzfilmversion eines der berühmtesten Grimmschen Märchens den Zugang zur deutschen Sprache für all jene zu erleichtern, die sie als Fremdsprache erlernen wollen. Eine wichtige Voraussetzung dafür hat das Team um Animationskünstler Tim Fernée bravourös gelöst: Ton, Musik und Zeichnungen ergänzen den vorgetragenen Text auf derart stimmige Weise, dass etwaige sprachliche Verständnislücken durch das Audiovisuelle ausgeglichen werden können. Die reduzierte Musik etwa vermag es ausgezeichnet, Emotionen zu unterstützen, während die Animationen sehr pointiert funktionieren. In über 8.000 Zeichnungen wird die Geschichte in strichhaftem Schwarzweiß animiert, nur die prägnantesten Stellen und Momente erhalten Farbtupfer. Der Bildaufbau ist äußerst filmisch gestaltet, dynamische “Kamerafahrten“ und spannende Perspektiven ziehen den Betrachter ins Geschehen. Der Sprechertext schließlich erscheint trotz vorgenommener Vereinfachungen als anspruchsvoll und wird von Schauspieler Jupp Saile pointiert, prägnant und präzise artikulierend vorgetragen. Nach Ansicht der Jury ist das Vorhaben auf besonders wertvolle Art und Weise gelungen, eine altersgruppenübergreifende Lernversion des Märchens “Rotkäppchen“ zu erstellen, die ohne didaktischen Anstrich auskommt und auch noch blendend unterhält.