Refugees - Kinder auf der Flucht

Filmplakat: Refugees - Kinder auf der Flucht

FBW-Pressetext

Die Länder heißen Iran, Afghanistan und Guinea. Alle Länder sind unterschiedlich und haben doch eine große Gemeinsamkeit: In ihnen herrschen Krieg, Armut und unmenschliche Zustände. Drei Kinder im Alter von sechs bis vierzehn Jahren erzählen in Sören Wendts Animationsfilm REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT die Geschichte ihrer Flucht aus ihrer jeweiligen Heimat. Dabei erzählen sie nicht nur durch Worte, sondern auch durch ihre Bastel- und Zeichenarbeiten, die sie im Rahmen einer Kunsttherapie in Hamburg angefertigt haben. Sören Wendt nimmt die Arbeiten der Kinder als Grundlage für das Produktionsdesign der jeweiligen Sequenz, illustriert von Julia Goschke, und lässt sie ihre Geschichte auch selbst kommentieren. So entsteht ein sehr berührender und auch persönlicher Film, der schon junge Zuschauer auf eine Reise mit in fremde Welten nimmt und ihnen mehr beibringen kann als jede Nachrichtensendung und jedes Schulbuch. Die Zeichnungen werden mit illustrierten Karten angereichert, was der Orientierung dient und die Geschichten gut verortet. Für sich selbst haben die Kinder Spitznamen ausgesucht, die für sie symbolische Bedeutung haben und die geschickt in die Geschichte eingewoben werden. Ob ein freiheitsliebender Schmetterling, ein duldsames Kamel oder eine 50-Cent-Münze. Ein eindrucksvoller und tief berührender Kurzanimationsfilm aus der Sicht von Kindern über ein hochaktuelles Thema und dazu über ein wichtiges Projekt mit Vorbildcharakter.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Sören Wendt
Drehbuch:Sören Wendt
Schnitt:Sören Wendt
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:11 Minuten
Produktion: Studio Rakete GmbH
Förderer:FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.

„Der Schmetterling ist zart und zerbrechlich, aber wunderschön und kann von einem Land zum anderen fliegen.“ So, oder so ähnlich heißt es zu Beginn von REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT, ein Schlüsselsatz, wie sich in der anschließenden Jury-Diskussion herausgestellt hat.

Unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge lautet der sachliche Terminus für die ca. 51.000 Kinder und Jugendlichen, die aus den Krisengebieten der Erde nach Deutschland geflohen sind. 51.000 Schicksale, von denen REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT drei aufgegriffen hat.

Butterfly, Camel und 50 Cent, das sind die Symbole, mit denen sich die drei, im Film vorgestellten Kinder schmücken. Namen, die mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit zu tun haben. So, wie der Schmetterling für Freiheit steht, steht das Kamel für die Lasten, die Camel allein auf sich gestellt zu ertragen hatte und die 50 Cent Münze für eine lange Reise. Was die Kinder auf ihren zum Teil mehrjährigen Fluchten aus den Heimatländern erlebt haben, ist so schrecklich, dass sie erst in Kunsttherapiestunden haben beginnen können, davon zu erzählen.

Besonders beeindruckt hat die Jury die absolut passend gewählte Ästhetik des Kurzfilms. REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT arbeitet mit Ergebnissen aus den Therapiesitzungen. In drei Fluchtgeschichten erzählen Butterfly aus dem Iran, Camel aus Afghanistan und 50 Cent aus Guinea von Vertreibung, Ängsten und Mühen. Kleine Einblicke in die Psyche dreier Flüchtlinge, die genauso zart, wie drastisch sind. Die in den Therapiesitzungen entstandenen Zeichnungen, Fotos und Collagen der Kinder haben in den Geschichten Verwendung gefunden. Die Bilder wurden für REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT digital bearbeitet und animiert und zeigen, gut getimet und sehr plastisch, welche Spuren die Flucht im Leben eines Kindes hinterlässt.

Die Texte zu den Geschichten werden von einem Skript abgelesen, offenbar von den jungen Flüchtlingen selbst. Die naheliegenden, sprachlichen Einschränkungen werden von der Bildsprache jedoch mühelos überwunden. Mehr noch, so urteilt die Jury, die gegebene Ästhetik vermag auch, gegenüber der, durch die mediale Bilderflut entstandene Abgestumpftheit der Zuschauer zu triumphieren. Drei Geschichten, drei ganz eigenständige Stile. Das schafft große Nähe und starkes Vertrauen und überwindet alle kulturellen Unterschiede.

REFUGEES – KINDER AUF DER FLUCHT ist ein großartig gemachter Kurzfilm. In seiner Unaufgeregtheit vermag er, mehr zu erreichen, als unzählige Dokumentationen und Reportagen zum gleichen Thema. Inhalt, Form und Stil haben die Jury auf Anhieb überzeugt, so dass sie dem Kurzfilm nach nur kurzer Diskussion das Prädikat besonders wertvoll verliehen hat.