Rabenjunge
FBW-Pressetext
Eine Gruppe Kinder verhöhnt und schikaniert mit Freuden den auf einem Baum lebenden Außenseiter, einen Rabenjungen. Als eines Tages eine geheimnisvolle fremde Tänzerin erscheint, kommt Leben in das soziale Gefüge. Die filmische Fabel, samt ihrer kontrastiven Gegenüberstellung von Gut und Böse in einer grau-tristen Umgebung unter wirkungsvollem Einsatz von Farbe, ist ästhetisch herausragend. Andrea Deppert versteht es in ihrem Abschlussfilm das traditionelle Puppenspiel mit digitaler Bildtechnik effektvoll zu verbinden. Die gelungene Art der Projektion von menschlichen Gesten und Verhaltensweisen ermöglicht das Verständnis für die Konfliktsituation, die wortlos ausgetragenen wird.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Andrea Deppert |
Drehbuch: | Andrea Deppert |
Kamera: | Heiko Gabriel |
Schnitt: | Bastian Mattes; Falk Peplinski |
Musik: | Özgür Akgül |
Länge: | 9 Minuten |
Produktion: | Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Simon Buchner |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.Ein Außenseiter zu sein bringt oft Probleme, aber manchmal auch ein besonders schönes Erlebnis.
Alle sind gleich, gleich grob, gleich laut nur einer ist anders, er sitzt auf einem Ast und sieht dem Treiben der anderen zu. Dafür wird er verspottet und ausgelacht. Plötzlich taucht in dieser alltäglichen Situation eine schöne Fee auf und verändert alles. Sie tanzt zu einer wunderschönen Musik, alle sind verzaubert, aber die Natur des Bösen bricht sich wieder Bahn. Dann tanzt die Schöne nur noch für den auf dem Ast, die anderen sind verschwunden. Und nun entsteht der Zauber der Poesie, den sie nicht erleben können.
Ob die Geschichte vom kleinen Prinzen oder die Geschichte vom Rabenjungen, sie sind Brüder, denn sie können etwas sehen, was die anderen nicht erkennen. Dem Außenseiter wachsen bunte Federn, weil er die Schönheit sehen kann. Die Animation des kleinen Films trägt zum Zauber bei, der sich im Film entfaltet. Die archaischen Gestalten verkörpern Gut und Böse. Sie sind zeichnerisch ungewöhnlich gestaltet und tragen zur poetischen Wirkung der Geschichte bei. Nicht glatte Schönheit bestimmt ihr Aussehen sondern knorrige der Natur nach empfundene Formen bestimmen Ausdruck und Wirkung.
Dabei kann das subjektive Schönheitsempfinden nicht Maßstab sein, sondern die Wirkung des Märchens durch Form und Inhalt. Die Symbolkraft der Geschichte wird durch ihre Darstellung verstärkt. Dieses Talent und die Fähigkeit zur Umsetzung lassen eine weitere filmkünstlerische Entwicklung erwarten, dieser Hoffnung soll durch das Prädikat Ausdruck verliehen werden.