Prisraki - Gespenster

FBW-Pressetext

Ein existentialistisches Genre-Movie im Gangstermilieu, ein außergewöhnlicher Hochschulabschlussfilm, auf Russisch gedreht: Verlorene Seelen im Brachland am Rande Berlins.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Hans T. Henkes
Darsteller:Piet Molenaar; Alexei Nestorov; Michael Chovin
Drehbuch:Hans T. Henkes
Länge:81 Minuten
Verleih:DFFB
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB)

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine merkwürdige, dunkel-melancholische Stimmung liegt über diesem Abschlussfilm des Berliner Filmhochschülers Hans Henkes. Die Handlung spielt in den Randbezirken Berlins, im Brachland, in Trostlosigkeit und Ödnis, und das hat auch seine filmischen Entsprechungen. Minimalistisch, unabsichtsvoll, ohne den Gestus einer aufwendigen, bildwilligen Inszenierung gerät eine Handvoll Menschen in den Focus. Alles Männer, ein Gewaltzusammenhang, eine Entführung, ein Warten auf das Lösegeld – und irgendwie auch beinahe auf Godot.

Ein Kammerspiel drinnen und draußen, atmosphärisch, verhalten, gedämpft. Fahl wie viele der Sequenzen in Nacht und Nebel und Nieselregen sind auch die Emotionen des Films. Umso heftiger dann Szenen stumpfer Gewalt und absichtsloser Rohheit. Auch die Landschaft und die verlassenen Anlagen spiegeln den Seelenzustand dieser verlorenen Seelen.

Viele kleine Szenen sind treffend gezeichnet, zum Beispiel der Aufenthalt in der Kneipe und der Satz „Ich hab doch Schwarzbrot bestellt“ (zum Wodka), dann der Trinkspruch „Auf die guten Deutschen“ und der Satz mit Blick auf die deutsche Spirituosenflasche, „Was für ein Gesöff“. Film, richtiger Film ist die Nachtsequenz mit der Fackel.

Die vielen Autofahrten und auch die Filmlänge wurden ebenso kontrovers diskutiert wie die Musik. Nicht jedes Jurymitglied fand den Film unbedingt oberhalb der Prädikatisierungslinie. Nach ausführlicher Diskussion fand sich dann eine Mehrheit für das Prädikat, verbunden mit der Hoffnung, von diesem Regisseur mehr zu sehen.