Playa de Futuro

Kinostart: 09.06.05
2004
Filmplakat: Playa de Futuro

FBW-Pressetext

Ein differenziertes, völlig unspektakuläres, lakonisch-melancholisches Porträt von Menschen mit Vergangenheit, unerfüllten Träumen und zerbrechenden Perspektiven. Sympathisch und atmosphärisch dicht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Peter Lichtefeld
Darsteller:Hilmi Sözer; Pete Mäenpää; Nina Petri
Drehbuch:Peter Lichtefeld; Dirk Drebelow
Weblinks:;
Länge:94 Minuten
Kinostart:09.06.2005
Verleih:Kinowelt
Produktion: Bosko Biati Film, Jörg Rettig, Kinowelt Filmproduktions;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Irgendwo im tiefsten Andalusien, vor der traumhaft schönen Kulisse der schneebedeckten Sierra, an der abseits gelegenen kleinen Bahnstation „Playa del Futuro“, an der bald keine Züge mehr halten werden: In diesem Mikrokosmos, wo die Zeit scheinbar stehen bleibt, treffen eine Handvoll Menschen aus Europa aufeinander. Alles mehr oder weniger gescheiterte Existenzen, die ihr schicksalsträchtiges Leben hinter sich lassen wollen und vor allem ihren Träumen nachhängen: Der ehemalige Seemann aus Ungarn, der wieder zurück in seine Heimat Budapest möchte und nach dem Verlust seiner Frau das Geschenk einer neuen „alten“ Liebe erfahren darf. Die Frau aus Deutschland, hart durch gescheiterte Beziehungen und ein verpfuschtes Leben geworden, die sich hier eine neue, bessere Zukunft verspricht. Ein Freundestrio aus Jugendzeiten – zwei Deutsche, die nicht unterschiedlicher sein könnten, und ihre finnische Freundin – , denen Andalusien zum Schicksal wird.
Nach „Zugvögel...einmal nach Inari“ beweist Autor und Regisseur Peter Lichtefeld erneut, daß er ein Meister der atmosphärischen Beschreibung ist. Mit leisem, ruhigem, ja teilweise lakonischem Erzählrhythmus und dem Verzicht auf spektakuläre Szenen ist wiederum ein Bahnhof am Ende der Welt der Ort, wo sich Menschen den Beginn einer vielleicht besseren Zukunft erhoffen.
Ein ausgefeiltes Drehbuch mit guten Dialogen bot die Grundlage für die Vielzahl von Lebensgeschichten, denen man mit gleichbleibender Spannung zusehen kann. Und gelungen ist das Einbeziehen des dörflichen Lebens in der andalusischen Provinz mit wortkargen Typen. Der Erhalt aller Originalsprachen (spanisch, finnisch u.a.) erweist sich als großer Vorteil.
Alle Rollen sind trefflich besetzt, das Spiel der Darsteller unter guter Führung ohne Fehl und Tadel. Die ausgezeichnete Kamera mit schöner Farbgebung (Filter!) paßt sich nicht nur präzise dem Erzählrhythmus an, sondern zaubert auch wunderbare Bilder. Passend zur gelungenen Atmosphäre fast selbstverständlich die musikalische Untermalung, die unmerklich Stimmungen erzeugt und trägt.