Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
PLATINUM, der Film des Regisseurs Alexander Landsberger, ist ein Plädoyer dafür, Homosexualität nicht als Krankheit zu diagnostizieren, sondern als eine persönliche und individuelle Neigung, die gelebt werden sollte. Die 16jährigen Jungs Felix und Jonas singen gemeinsam im Schulchor einer katholischen Knabenschule. Ihre Blicke begegnen sich während der Probe, bei der dem überzeugten Katholiken Felix in seinem Solo die Stimme versagt. Er lässt sich von einem Psychotherapeuten bzw. Homöopathen mit „Platinum" ärztlich behandeln. Von diesem nach seiner Zukunft gefragt, wünscht er sich eine Familie, ein Haus und Kinder. Eine Beziehung mit einem Mann schließt er aus. Der Arzt rät ihm, weiter Platinum gegen seine Orientierungsstörung zu nehmen, bis alles wieder auf „Reset" gesetzt ist. Felix will seine Stimme wieder haben, dies brauche nach Auffassung des Arztes jedoch seine Zeit. Als Felix Jonas begegnet und dieser ihm rät, sich doch mal zu entspannen, zeigt Felix mit den Worten „Ich glaub' an das hier!" auf sein Kreuz. Jonas küsst ihn, Felix hat sein Coming out und findet seine Stimme wieder. Beide schauen sich verliebt in der Chorprobe an. Die Spielhandlung ist filmisch von dem Regisseur, den Schauspielern, der Kamera und dem Schnitt überzeugend und professionell umgesetzt, schlendert allerdings nach Ansicht der Jury zwischen Liebesgeschichte und Therapie an manchen Stellen hin und her und endet schließlich als Social Spot mit einem Schriftinsert. Dieser sagt aus, dass Homosexualität immer noch von einigen Psychotherapeuten und Ärzten als Krankheit diagnostiziert wird und mit Platinum eine sexuelle Umorientierung erreicht werden könne, obwohl die WHO bereits seit 1994 Homosexualität nicht länger als „Krankheit“ kategorisiert. Unbestritten verfolgt der Film einen aufklärerischen Zweck, bringt seine informative Pointe jedoch nur als Schriftform ins Bild und gestaltet sie nicht. Auch wird von der Jury angenommen, dass mittlerweile die Realität an Schulen,- mit einzelnen Ausnahmen - fortschrittlicher sei und daher das Setting und die Handlung des Filmgeschehens etwas antiquiert scheinen.