Platinum

Kurzbeschreibung

Der 16-jährige Felix singt mit seinem besten Freund Jonas im Schulchor. Als Felix merkt, dass er Jonas sexuell interessant findet, bricht ihm plötzlich die Singstimme weg. Denn solche Begierden passen nicht in Felix Welt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Alexander Landsberger
Darsteller:Tom Böttcher; Marcus Calvin; Julius Forster; David Liske
Drehbuch:Silvia Overath
Kamera:Christina Heeck
Schnitt:Sebastian Wild
Musik:Marius Kirsten
Länge:8 Minuten
Verleih:Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, SWR; Arte;
Förderer:Filmakademie Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

PLATINUM, der Film des Regisseurs Alexander Landsberger, ist ein Plädoyer dafür, Homosexualität nicht als Krankheit zu diagnostizieren, sondern als eine persönliche und individuelle Neigung, die gelebt werden sollte. Die 16jährigen Jungs Felix und Jonas singen gemeinsam im Schulchor einer katholischen Knabenschule. Ihre Blicke begegnen sich während der Probe, bei der dem überzeugten Katholiken Felix in seinem Solo die Stimme versagt. Er lässt sich von einem Psychotherapeuten bzw. Homöopathen mit „Platinum" ärztlich behandeln. Von diesem nach seiner Zukunft gefragt, wünscht er sich eine Familie, ein Haus und Kinder. Eine Beziehung mit einem Mann schließt er aus. Der Arzt rät ihm, weiter Platinum gegen seine Orientierungsstörung zu nehmen, bis alles wieder auf „Reset" gesetzt ist. Felix will seine Stimme wieder haben, dies brauche nach Auffassung des Arztes jedoch seine Zeit. Als Felix Jonas begegnet und dieser ihm rät, sich doch mal zu entspannen, zeigt Felix mit den Worten „Ich glaub' an das hier!" auf sein Kreuz. Jonas küsst ihn, Felix hat sein Coming out und findet seine Stimme wieder. Beide schauen sich verliebt in der Chorprobe an. Die Spielhandlung ist filmisch von dem Regisseur, den Schauspielern, der Kamera und dem Schnitt überzeugend und professionell umgesetzt, schlendert allerdings nach Ansicht der Jury zwischen Liebesgeschichte und Therapie an manchen Stellen hin und her und endet schließlich als Social Spot mit einem Schriftinsert. Dieser sagt aus, dass Homosexualität immer noch von einigen Psychotherapeuten und Ärzten als Krankheit diagnostiziert wird und mit Platinum eine sexuelle Umorientierung erreicht werden könne, obwohl die WHO bereits seit 1994 Homosexualität nicht länger als „Krankheit“ kategorisiert. Unbestritten verfolgt der Film einen aufklärerischen Zweck, bringt seine informative Pointe jedoch nur als Schriftform ins Bild und gestaltet sie nicht. Auch wird von der Jury angenommen, dass mittlerweile die Realität an Schulen,- mit einzelnen Ausnahmen - fortschrittlicher sei und daher das Setting und die Handlung des Filmgeschehens etwas antiquiert scheinen.