PAPA
FBW-Pressetext
Ein kleiner Junge lebt im Schatten des mächtigen Vaters. Selbst als Erwachsener kann er dem Mann, der für ihn nur eine dunkle Bedrohung darstellt, nicht entfliehen. Und als er glaubt, es wäre ihm gelungen, trifft ihn eine harte Erkenntnis. Der kleine vierminütige Film von Kun Jia beschreibt in einfachen und dennoch eindrucksvollen Bildern einen komplexen Vater-Sohn-Konflikt. Die Universalität des Themas wird durch eine symbolhafte Animation vermittelt und lässt schon jetzt eine eigene Handschrift des Regisseurs erkennen. Die Musik unterstreicht die bedrohliche Stimmung. Psychologie mit sparsamen, effektiven Mitteln, überzeugend dargestellt.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Kun Jia |
Drehbuch: | Kun Jia |
Schnitt: | Kun Jia |
Musik: | Thomas Höhl |
Länge: | 4 Minuten |
Produktion: | Kunsthochschule Kassel, Abt. Film, Kun Jia; |
Förderer: | Kunsthochschule Kassel |
Jury-Begründung
Jeder Mann steht im Schatten seines Vaters, bis er selbst Vater ist, um dann seinerseits einen gewaltigen Schatten zu werfen. Die Liebe des Vaters, seine Autorität, seine Übermacht ist Inhalt vieler Mythen, Gegenstand der Psychoanalyse, bedeutet Schwäche und Identität zugleich. Sich daraus zu befreien, bestimmt das Handeln junger Männer.Diese Tradition patriarchalischer Gesellschaften illustriert der animierte Film mit einfachsten, doch überzeugenden Mitteln. Der Strich ist geradlinig, die Figuren sparsam im Stil minimalistisch gezeichnet. Der streng schwarz-weiß gehaltene Film wird mit Musik dramaturgisch gestaltet und überhöht. Die anarchische Botschaft wirkt stilisierend, ihre Absolutheit lässt keine Zweifel oder Nuancen in der Gestaltung zu. Die filmischen Mittel werden gekonnt eingesetzt, entsprechen einander und ergeben so ein geschlossenes Ganzes. Die Jury war auch davon beeindruckt, wie es dem Filmemacher gelingt, in nur vier Minuten ein solch komplexes Thema zu behandeln. Schon jetzt ist die eigene Handschrift des Regisseurs zu erkennen, sodass wir uns auf weitere Projekte freuen.