Nordkap

Filmplakat: Nordkap

FBW-Pressetext

Gitti hat Krebs. Den Kampf dagegen hat sie längst aufgegeben. Keine anstrengenden Chemotherapien mehr, keine Untersuchungen mehr, die doch nie ganz die Sicherheit bringen, wieder gesund zu werden. Nur ein klein wenig Hoffnung auf ein bisschen Leben, solange man es genießen kann. Diese einsame Entscheidung hat Gitti getroffen und nun muss sie es ihrer besten Freundin Hanna beibringen, die sie immer unterstützt hat. Doch wie lässt man los, was man so sehr liebt? Die Geschichte einer Freundschaft erzählt der Film von Gesa Knolle und Erik Lange auf sehr sensible Weise. Dabei stehen beide Frauen gleichwertig nebeneinander und berühren durch ihre kraftvolle und überzeugende Darstellung. Die Kamera findet symbolische Bilder für die tiefe Freundschaft. Aber auch für den Abschied und den Mut für ein letztes großes Abenteuer. Am Ende lässt Gitti Hanna zurück. Denn sie will noch einmal reisen. Vielleicht ja sogar zum Nordkap.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Erik Lange; Gesa Knolle
Darsteller:Teresa Harder; Katharina Lehmann; Michael Hanemann
Drehbuch:Gesa Knolle; Erik Lange
Kamera:Anna Raettig
Schnitt:Christiane Schniebel
Musik:André Feldhaus
Länge:14 Minuten
Verleih:Kontrastfilm GbR
Produktion: Kontrastfilm GbR
FSK:12
Förderer:Nordmedia

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Kammerspiel am Baggersee. Eine Krebskranke entscheidet sich spontan, nicht mit ihrer Freundin zu der für sie organisierten Geburtstagsparty zu fahren, sondern stattdessen mit ihr einen kleinen Ausflug an einen Baggersee zu machen. Dort öffnet sie sich, zeigt ihre Wut, Angst und Verzweiflung. Dabei wird die Geschichte zum großen Teil in den Reaktionen der Freundin erzählt. Sie ist erschüttert davon, wie die Kranke abrupt in Ausbrüche von Euphorie oder Zorn verfällt. Der Ausflug ist für beide ein intensiver Moment der Nähe, in dem die eine sich mit ihrem Leid offenbart und darauf besteht, den Rest ihres Lebens selber zu bestimmen („ich will keine Pillen und Nadelstiche mehr“) während die andere begreift, wie intensiv ihre Freundschaft durch die Krankheit gefordert ist. Den Filmemachern gelingt es in Buch und Regie, intensive Momente zu schaffen, die von großer Intensität und Wahrhaftigkeit sind. Ein Beispiel dafür ist etwa das kurze Treffen mit dem Angler, der einen Aal fängt. So wie er für das Tier den natürlichen Kreislauf brutal unterbricht, zerstört der Krebs das Leben der Frau, die auf diese Erkenntnis mit großer Wut reagiert. Teresa Harder und Katharina Lehmann werden der großen Herausforderung ihrer schwierigen Rollen gerecht und spielen sehr einfühlsam und verletzlich. Und weil die beiden Frauen trotz alledem in ihrer Freundschaft so stark, offen und lebenshungrig wirken, ist NORDKAP alles andere als ein deprimierender Film geworden.