Mr. Schwartz, Mr. Hazen & Mr. Horlocker

Kurzbeschreibung

Ruhestörung im Apartmenthaus.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Stefan Müller
Drehbuch:Stefan Müller
Länge:7 Minuten
Produktion: Stefan Müller
FSK:6
Förderer:Hessische Filmförderung

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein großes Talent offenbart sich in diesem überreichen, witzigen und hintersinnigen Animationsfilm. Aus einer eigentlich kleinen Idee entwickelt sich ein Feuerwerk an Handlungen und Möglichkeiten. Wegen Ruhestörung wird die Polizei in ein Apartmenthaus gerufen, doch es ist gar nicht so einfach herauszufinden, wo der Krach herkommt. In jeder Wohnung spielen sich andere Szenen ab – mal mit mehr, mal mit weniger Geräuschentwicklung.

Mit großem Tempo und Dichte, im Stil der großen Comic-Zeichentrickfilme der 70er Jahre, auf die bewusst Bezug genommen wird, wird eine stimmige Story in perfekter Dramaturgie geboten. Ähnlich wie die Polizei muss der Betrachter auf der Hut sein, um der mitreißenden Handlung zu folgen. Die anfängliche bürgerliche Idylle wechselt schnell zum krimihaften Hintergrund der Ermittlungen, die schließlich in eine Action-Katastrophe münden und dann doch noch zu einem den Umständen entsprechenden Happy-End finden.

Freunden der Logik wie denen von Anarchie und De-Konstruktion bietet sich ein reichhaltiges Menü. Mit viel Tempo und stimmigem Rhythmus stellt der Film die eigenartigen Hausbewohner vor, dekliniert Verhalten und Motive. Filter, Flecken, Wackler, Unschärfen und Funktionen wie „rewind“ und „fast forward“ werden dramaturgisch geschickt eingesetzt. Die Bildperspektiven wechseln, die Filmsprache ist interessant. Analogien zu großen Vorbilden wie „Yellow Submarine“ oder mit seinem derben Humor zu Filmen wie „Fritz the Cat“ heben den Film von sonstiger Dutzendware wohltuend ab.

Es wimmelt derart von schönen Ideen, dass auch ein zweites Sehen noch Gewinn brächte.
Alleine der Schwenk über die verschiedenen Gipsformen und die Fieberkurven der in Krankenhausbetten aufgereihten Hausbewohner zum Filmschluß wäre ein Wiedersehen wert.