Million Dollar Baby

Kinostart: 24.03.05
2004
Filmplakat: Million Dollar Baby

FBW-Pressetext

Ein tiefberührender, von Altersweisheit geprägter, exzellent gestalteter Film, der behutsam das ergreifende Finale (aktive Sterbehilfe) aufbaut. Ein in sich stimmiges Meisterwerk, getragen von drei herausragend agierenden Darstellern.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Clint Eastwood
Darsteller:Morgan Freeman; Hilary Swank; Clint Eastwood; Jay Baruchel; Mike Colter
Drehbuch:Paul Haggis
Buchvorlage:F.X. Toole
Weblinks:;
Länge:133 Minuten
Kinostart:24.03.2005
Verleih:Kinowelt
Produktion: Lakeshore Entertainment Production, Warner Bros. Productions; Malpaso Productions; Ruddy Morgan Production;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Clint Eastwoods Film ist mit einem Wort zu charakterisieren: „Million Dollar Baby“ ist makellos. Aus ihm spricht die ganze Routine des Hollywood-Veterans, der die Industrie auf seiner Seite weiß und genau deshalb seine eigenen Visionen verwirklichen kann.

„Million Dollar Baby“ beginnt bedächtig, der Film führt nicht nur seine Figuren langsam ein. Das Box-Milieu, in dem Frankie (Clint Eastwood) seit vielen Jahren buchstäblich zu Hause ist, wird geradezu liebevoll aufgebaut. Zu Beginn heißt es einmal sinngemäß, daß es beim Boxen nicht darum gehe, der sportlichen Ausübung von Gewalt zuzusehen, sondern vielmehr um Respekt, den jeder Mensch seinem Nächsten schulde. Diesen Respekt nötigt einem der Film gegenüber seinen Charakteren ab, denen die Kamera zusieht, ohne ihnen zunächst die letzten Geheimnisse zu nehmen. Daß es am Ende um etwas ganz anderes geht als ums Boxen, nämlich um die essentiellen Dinge des Lebens, und daß es auf diesen Verlauf bereits zahlreiche Hinweise gegeben hat, daß sich die Entwicklung also geradezu schicksalhaft-zwangsläufig vollzieht, alles dies wird dem Zuschauer erst im Nachhinein deutlich.

Ein geglückter Schachzug ist, die Geschichte Frankies von dessen Freund und Angestellten Eddie erzählen zu lassen. Morgan Freeman ist Eastwoods kongenialer Partner, der den Blick auf Frankie entscheidend erweitert. Wie so oft bedarf es dann aber einer Frau, die mit großer Energie in die Männerwelt des Boxrings eindringt, um die Dinge richtig in Bewegung zu bringen. Hilary Swanks Darstellung der Maggie steht der ihrer Mentoren in nichts nach. Gleiches gilt für die Kameraarbeit – bemerkenswert: die zeitaufhebende Patina der Bilder –, die präzisen Dialoge, die reduzierte Musik, die man kaum bewußt wahrnimmt und die doch so viel zur Wirkung der Bilder beiträgt, die überaus präzis gewählten Settings und viele andere Details der Darstellung und der Gestaltung.

„Million Dollar Baby“ ist im Vergleich zu Hollywoods Großproduktionen ein kleiner, durchaus auch leiser Film, der dennoch jeder Kritik standhält, es sei denn, man versteht Frankies Handeln am Ende als etwas, was über die individuelle Geschichte hinausreicht. Dann bietet der Film gesellschaftlichen Zündstoff, der auf einer anderen Ebene diskutiert werden muß. Wie immer sollte der Kunst auch in jenem Zusammenhang das Recht zugestanden werden, anders als nach den Regeln des wirklichen Lebens agieren zu dürfen.