Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Mit mutigem Zugriff verlegt Godard die aus der Bibel bekannte Geschichte von Maria und Joseph in die Gegenwart und verknüpft damit eine eigenwillige und provokante Schöpfungsmythologie. Mit spielerischer Eleganz bedient er sich auf hoher intellektueller Ebene und zugleich mit einer ursprünglichen Freude an sinnlicher Erfahrung und Wahrnehmung der verschiedensten gestalterischen Mittel. Die Spannweite der Gedanken, die aus biblischer Zeit bis in die Gegenwart reicht, entspricht die Vielfältigkeit der Bildmotive, der Tongestaltung (Zitate, Monologe, Dialoge, Kommentar u.a.) und der kühnen und unkonventionellen Montagetechnik. Darüber hinaus benutzt Godard fragmentarisch eingeschobene Parallelhandlungen, um das mit den bereits genannten Mitteln erreichte Bezugssystem weiter auszubauen und dem Zuschauer nahezubringen. Der schwierige Versuch eine neue - konsequent subjektive - Deutung des Universums zu geben, wird mit bemerkenswerter Leichtigkeit, ja geradezu mit Eloquenz absolviert.