Mädchenabend

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Sie teilen sich als beste Freundinnen ein Zimmer im Seniorenheim „Schwalbenresidenz“: Die noch recht lebenslustige 74jährige Eva und die 75jährige Christine, die den Tod ihres Mannes vor Jahren immer noch nicht verwunden hat. Eines Abends entführt Eva Christine in einen Männerstripclub und die beiden alten Mädchen blühen, auch dank ihres erheblichen Alkoholkonsums, im wahrsten Sinne des Wortes auf. Eva, die stark auf Antidepressiva angewiesen ist, wird diese Nacht nicht überleben, Christine sich daraufhin wieder mehr dem Leben zuwenden.
Timo Becker als Autor und Regisseur gelang ein sehr sympathischer und gut inszenierter Film, wenn auch die Geschichte nicht ganz originell ist: Zwei alternde Damen in einem Seniorenheim unter der Fuchtel einer strengen Heimleiterin. Die unterschiedlichen Formen des Umgehens mit dem Alter und mit persönlichen Verlusten. Das Ausbrechen aus einer angeordneten Behütung in ein Abenteuer wie in alten Mädchenzeiten. Die Frage nach dem sich Wiederverlieben im Alter.
Dank der hervorragenden Besetzung mit Ursula Werner und Monika Lennartz wird ihr Spiel zum Genuss, wobei man sich leider nicht immer des Eindrucks erwehren kann, dass die beiden in ihren vom Drehbuch vorgegebenen Szenen und Dialogen eventuell ein wenig unterfordert waren und bei mehr inhaltlichem Reichtum des Szenarios zu Hochform hätten auflaufen können.