Little Nikita

Kinostart: 19.05.88
1987

Kurzbeschreibung

Nach Morden in Geheimdienstkreisen enttarnt ein FBI-Agent u.a. ein scheinbar harmloses Ehepaar, das vom KGB als "Schläfer" geführt wird und reaktiviert werden soll, wobei er vor dem Problem steht, den 17jährigen Sohn gegen seine Eltern einzusetzen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Thriller; Spielfilm; Actionfilm
Regie:Richard Benjamin
Darsteller:Sidney Poitier; River Phoenix; Richard Jenkins
Länge:97 Minuten
Kinostart:19.05.1988
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im Genre des Action- Spionage-Films hat diese Darstellung vom Kampf der Guten gegen die Bösen ihr Prädikat verdient. Denn der Film vermeidet die bösen Klischees der Gattung, die politische Frontstellungen mit moralischen Qualifikationen gleichsetzten, zugunsten einer (gelegentlich auch augenzwinkernden) Menschlichkeit, die quer durch die Fronten Gemeinsamkeiten der Ideale und deshalb auch des Verhaltens anerkennt. Insofern verstehen sich die Auseinandersetzungen und gegenseitigen Nachstellungen als eine Art von möglichst menschenschonendem Spiel, das sich allerdings dem Schuft, der keinerlei Menschlichkeit mehr zeigt, als Gegner nötigenfalls gemeinsam entgegenstellt - wie einer garstigen Fee im Märchen.

Anders als bei Dornröschen, das beziehungsreich zitiert wird, handelt diese Geschichte allerdings von jenen Schläfern der Spionage, die für den späteren Bedarf von ihren jeweiligen Zentralen in qualifizierten (nicht etwa nur feindlichen) Ländern gleichsam abgestellt werden - ein heikles Leben der Mimikry von ihnen fordernd, das über die erzwungene Anpassung irgendwann (und erst recht in einem Schmelztiegel der Nationen) auch zu ihrer Assimilation selbst der Eingewanderten führen muss. Dies wird veranschaulicht an dem Beispiel eines jungen Mannes, der sich im Laufe der Handlung immer weniger - wie sich an der Suche nach seinem "richtigen" Namen zeigt - seiner Identität sicher sein kann. Und der dann doch am Schluss seiner Familie sich freuen darf.

Ein Action-Film, gewiss - doch solchen Interpretationen durchaus offen und ihnen entgegenkommend. Ein Action-Film, gewiss - doch von zwei vorzüglichen Hauptdarstellern getragen (Sidney Poitier und der junge River Phoenix) und auch in den anderen Rollen gut besetzt und gut geführt. Ein Kino-Film, der sich seiner Unwahrscheinlichkeiten nicht schämt, weil er seine Pointen des Dialogs, seine Überraschungen der Handlung sicher setzt und beachtenswerte Qualitäten der Aufnahmen und der Montage, der Ausstattung und selbst der Verfolgungs-Choreographie besitzt. Eine Geschichte also, eine Geschichte von Spionage und Menschlichkeit - erzählt wie Geschichten erzählt zu werden verdienen.