Liebesluder
Filminfos
Gattung: | Komödie |
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Regie: | Detlev Buck |
Darsteller: | Simon Schwarz; Pierre Besson; Mavie Hörbiger |
Länge: | 91 Minuten |
Kinostart: | 02.11.2000 |
Verleih: | Delphi |
Produktion: | Boje Buck Produktion GmbH, Boje Buck Produktion; WDR; |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Das Wort vom "Fluch der bösen Tat" könnte als Motto über DetlevBucks Filmausflug in die sauerländische Provinz stehen. In die
spießbürgerliche Idylle mit Fachwerk, viel Landschaft und einem
Aeroclub dringt als Störenfried eine attraktive Frau ein, die
einige der Kleinstadtbewohner aus ihrem ruhigen und behäbigen
Leben aufschreckt. Was als Satire auf Spießbürgertum und
Doppelmoral, auf Kleinstadtmief und der Klischeevorstellung von
einer Femme fatale beginnt, entwickelt sich zunächst zur
schwarzen Komödie und dann zu einem wahren Melodrama. Aus einer
vergleichsweise harmlosen Tat wird eine Verzweiflungstat, die
zwangsweise zu einem Verbrechen führt, aus dem sich weitere
entwickeln. Am Ende triumphiert die anfänglich unterbewertete
Frau des Bankers und profitiert - welche Ironie - als einzige von
den Folgen der Dummheit der Männer und der Gier ihrer Rivalin,
die sie elegant abserviert.
Das erinnert an Ingrid Nolls Romane, auch wenn das Augenzwinkern,
das man mit den bisherigen Filmen von Buck in Verbindung bringt,
hier nur selten vorkommt. Dem Ausschuß erschien der Film trotz
spannender Momente und stellenweise eines sehr genau beobachteten
Milieus (wie der Kaffeeklatsch der Damen, deren Männer gerade
einmal mehr die Vertuschung ihres "Fehlers" planen) oft als
dramaturgisch schleppend und die Charaktere der Männer im
Vergleich mit den wesentlich genauer getroffenen Frauenrollen
nicht immer überzeugend.
Man hätte sich noch mehr Kleinstadtmilieu und -atmosphäre
gewünscht, um die vertrackte Situation der ertappten Ehebrecher
eindringlicher nachvollziehen zu können. So blieb es nur bei
einigen wenigen Einblicken in die Abläufe kleinstädtischer
Denkungsweise - siehe etwa der Polizist, ein Freund der
Betroffenen, oder die Szene, in der der Banker, in eine Prügelei
verwickelt, Bekannte (wahrscheinlich Bankkunden) selbst in diesem
Moment zuvorkommend behandeln möchte. Es gilt ja, den Ruf um
jeden Preis zu wahren. Neben den vielen gut beobachteten, kleinen
Details wirkt der große Spannungsbogen etwas brüchig.