Leroy
FBW-Pressetext
Mit viel Humor und Ironie widmet sich Leroy dem heiklen Thema Rassismus. Ausgestattet mit sympathischen Jungdarstellern und einem zeitgemäßen Soundtrack stellt der Film ein eindringliches Plädoyer für mehr Toleranz dar. Dabei ist es Armin Völckers gelungen, die Vorurteile als lächerlich darzustellen und seinen Film kindgerecht in Szene zu setzen. Ein schwarz-humoriger Film mit viel Liebe zum Detail, der großartig auf seine Zielgruppe zugeschnitten ist.Filminfos
Gattung: | Spielfilm; Kinder-/Jugendfilm |
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Regie: | Armin Völckers |
Darsteller: | Alain Morel; Anna Hausburg; Constantin von Jascheroff; Günther Kaufmann; Eva Mannschott |
Drehbuch: | Armin Völckers |
Weblinks: | ; |
Länge: | 89 Minuten |
Kinostart: | 22.09.2007 |
VÖ-Datum: | 28.03.2008 |
Verleih: | X Verleih |
Produktion: | DREAMER Joint Venture Filmproduktion GmbH |
FSK: | 12 |
Förderer: | FFA; BKM; MBB; Nordmedia |
Jury-Begründung
Leroy ist Deutscher mit schwarzer Hautfarbe, und ausgerechnet die süße Eva Braune verliebt sich auf dem Schulhof in ihn, was ihre fünf glatzköpfigen Brüder in Springerstiefeln ankotzt und auch nicht der Vater, der rechtsaußen-Stadtrat von den Republikanern, gut heißen kann. Alle Ingredienzien sprechen anscheinend für eine operettenhafte Klamotte, die sich alsbald als lupenreines Märchen entpuppt, zum unterhaltsamen, kindgerechten Lehrstück für den rechten Umgang mit Neo-Nazis.Der zulässige und gelungene Versuch, mit dem Thema Rassismus spielerisch umzugehen, ohne dabei zu verharmlosen, stellt einen kaum zu bestehenden Drahtseilakt dar und gelingt doch auf erstaunlich souveräne Weise. Fraglich ist, ob die Überzeichnung der Figuren unter deren Preisgabe bis zur Lächerlichkeit nicht zu einer unerwünschten Verharmlosung führt. Doch die Körperverletzung der eigenen Schwester oder des schwulen Fotografen, die beide verletzt im Krankenhaus landen, zeugen von der durchaus realen Gefahr.
Durch die konsequente Beibehaltung des Humors als Stilmittel jedoch stehen die Neo-Nazis ständig unter Beobachtung, und deren Angst einflößende Gewalttaten werden von den Jugendlichen genau registriert. Mit der Karikatur der gewalttätigen Skinheads, die auch optisch nicht Halt vor einem Adolf-Hitler-Verschnitt macht, entsteht erst keine erdenschwere, paralysierende Angst, sondern das macht Mut, sich der Gefahr unter Beachtung der gebotenen Vorsicht zu stellen und zwar am besten gemeinsam mit möglichst vielen Gleichgesinnten. Zwar glaubt die Geschichte irgendwo an das Gute auch in einem Skinhead, was nicht der Realität an Berliner Schulen entspricht, ist aber für ein Märchen zulässig und für das subversive, die Schallplatten-Industrie und das Skinhead-Selbstverständnis untergrabende Ende unverzichtbar und humorvoll gemacht.
Ein gutes Drehbuch mit stimmigen Dialogen und großartigen Wortspielen sorgt auf sehr unterhaltsame Weise für einen Kinderfilm, der sich spielerisch, manchmal (zulässig) operettenhaft, bisweilen fast surreal mit einem brisanten Thema auseinandersetzt und dankenswerterweise nicht moralinsauer, sondern filmisch schlau und locker flockig daherkommt.
Schöne Details wie der Selbstmordversuch Rommels oder die farbige Selbsthilfegruppe „schwartz 4“, aber auch die ausgezeichnete Filmmusik ziehen den Betrachter rechtzeitig dann aus der Nachdenklichkeit, wenn multikulturelle Sehnsüchte und rassistische Wirklichkeiten zu kollidieren drohen.