Komplizinnen

1987

Kurzbeschreibung

Eine junge Frau, wegen Bankraub zu 7 Jahren Haft verurteilt, erzählt aus subjektiver Perspektive und bewusst parteiisch über den Alltag im Knast, über Mitgefangene, über Bürokratie und das Verhalten des Anstaltspersonals.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Regie:Margit Czenki
Länge:115 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 3:2 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Der in der Jugendvollzugsanstalt Vierland gedrehte, halbdokumentarische Film beschreibt die Haftbedingungen und -erlebnisse einer zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilten Bankräuberin. Der Film setzt autobiografische Erfahrungen der Regisseurin um und stellt die psychische Situation einer Inhaftierten, ihre Konfrontation mit dem Aufsichtspersonal, freundschaftliche und feinselige Kontakte zu Mithäftlingen, an äußeren Geschehnissen insbesondere Einzelhaft, Arbeitszwang und -verweigerung, einen Hungerstreik und seine Folgen, schließlich die Entlassung der Inhaftierten, umfassend und beklemmend dar.

Leider erreicht die Kamera-Arbeit, mit der das Gefängnisleben filmisch eingefangen werden soll, kaum durchschnittliche Qualität. Permanente Manierismen (verkantete Kamera, kreisende Kamerabewegungen, Schwarz-Weiß-Rückblenden) stören durch ihre ständige, oft unmotivierte Wiederholung. Die Überlänge des Films von fast zwei Stunden wirkt ermüdent; nach übereinstimmender Auffassung des Ausschusses hätte die Eintönigkeit und der ständige Trott des Anstaltslebens durch größere Kürze und Dichte weit wirkungsvoller dargestellt werden können.

Wegen der Wichtigkeit des Sujets und der fast dokumentarisch aufbereiteten Einblicke in eine dem Betrachter sonst - im doppelten Sinne des Wortes - verschlossene Lebenssituation glaubte die Mehrheit des Ausschusses, dem Film ein Prädikat nicht versagen zu sollen.