König Opa
Kurzbeschreibung
Der 8-jährige Clemens liebt fantastische, fabelhafte und märchenhafte Figuren und Geschichten. Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt sein Großvater, der ihm genau die Geschichten erzählt, die er liebt. Dabei versucht der alte, fantasievolle Mann seinem Jungen immer etwas mit auf den Weg zu geben. Doch als ihm sein Großvater die Geschichte vom Ritter und dessen wichtigsten Dingen beginnt zu erzählen, nimmt Clemens‘ Leben eine Wendung und der Junge muss plötzlich mit dem Tod seines Großvaters umgehen.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Martin Grau |
Darsteller: | Ezra Finzi; Itzhak Finzi; Marie Zielcke; Samuel Finzi |
Drehbuch: | Martin Grau |
Kamera: | Christian Huck |
Schnitt: | Bastian Ahrens |
Musik: | Christoph Zirngibl |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | Martin Grau, Grau Entertainment; Milchkalb Scholz Schweitzer GbR; |
Jury-Begründung
Dass Kinder Märchen brauchen, wusste schon der Kinderpsychologe Bruno Bettelheim. Immer wieder wird die Verbindung von Kindheit und Märchen auch im Kino aufgegriffen - und nicht selten sind Märchen und phantastische Welten auch ein Mittel für Kinder, um mit traumatischen Erlebnissen umzugehen - Guillermo del Toro hat dies in PANS LABYRINTH eindrucksvoll vorexerziert. Auch in KÖNIG OPA geht es um Geschichten - hier werden sie allerdings vom Opa des kleinen Clemens erzählt, der dem Jungen so eine neue Welt hinter der realen eröffnet. Und als der Großvater stirbt, vermischen sich zunehmend Elemente der Geschichten mit der Wirklichkeit.Ohne Zweifel ist KÖNIG OPA ein Film von hoher handwerklicher Qualität. Man spürt in jeder Einstellung, aber auch durchaus prominent in der Musik, dass dies ein Referenzprojekt sein könnte, mit dem sich der Regisseur, der Kameramann und auch der Komponist nachhaltig für andere, längere Projekte empfehlen. Diese Ambitionen indes tun dem Film nach Ansicht der Jury nicht immer gut - es fehlt ein klein wenig an erzählerischer Substanz und auch an einer unverwechselbaren Handschrift; einiges, das mit großen Worten, Bildern und Gesten behauptet wird, kann die Jury nicht überzeugen.
Deutlich ist: Der Film will etwas zeigen. Von daher ist der Film im Bezug auf seine handwerklichen Mittel klar gelungen, jedoch stellt sich die Jury die Frage, ob die stete Überhöhung sein muss, wie etwa bei der sehr dominanten Musik. Denn diese formale Größe wird narrativ nach Ansicht der Jury nicht zwingend eingelöst. Und so droht die zweifellos vorhandene Grandiosität der Bilder und der Musik in manchen Momenten zum reinen Selbstzweck zu werden. Gelungen ist allerdings der Kunstgriff, dass sowohl Clemens wie auch sein Vater und Großvater von Mitgliedern der Familie Finzi gespielt wird - vor allem Samuel Finzi, der den Vater spielt, ist durch zahlreichen Rollen im Kino und Fernsehen einer großen Zuseherschaft vertraut und dürfte dem Projekt eine größere Aufmerksamkeit gewährleisten. Und dennoch: Trotz der genannten Kritikpunkte ist KÖNIG OPA ohne Zweifel eine gelungene Talentprobe, die noch manches von den Beteiligten erwarten lässt.