Jürgen in seinem Passat

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Moralisch ist die Quintessenz der Geschichte nicht: Eine Bank zu bestehlen sei nichts Verwerfliches, da diese ihre Kunden auch bestiehlt. Der Gag, wie dieser „Bankraub“ zustande kommt, aber ist um so origineller.
Wenn Jürgen in seinem Passat fährt, wird der Zuschauer ständig auf falsche Fährten gelockt: Die Biene im Auto, die sportlichen Aktivitäten des jungen Mitfahrers, der Mann mit dem Kühlschrank am Straßenrand, die scheinbar belanglose Erzählung vom gefundenen Geldschein im Blumenladen, bis diese Erzählung sich im Realen fortsetzt. Oder sind die vom Geldtransporter gefallenen Geldkassetten mehr im Bereich des Märchen angesiedelt?
Der Bewertungsausschuß bedauert, daß die inhaltlichen Qualitäten des Films sich im handwerklichen Bereich nur teilweise fortsetzen: Das Kind überzeugt dank guter Führung, die Figur des Jürgen zeigt sich in Sprache und Mimik mehr bemüht.
Nicht sehr einfallsreich sind Kameraführung und Montage, was dem Film einen etwas behäbigen Charakter verleiht und auch dem Erzählfluß nicht dienlich ist.