In der Wüste

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuss hat einstimmig die Erteilung des höchsten Prädikats abgelehnt.

Er hat sich mit dem Gutachten des Bewertungsausschusses und den Argumenten in der Widerspruchsbegründung ausführlich befaßt. Er bedauert, sich die Gründe des Antragstellers nicht aneignen zu können. Er sieht zwar, wie der Bewertungsausschuß, eine kompetent erzählte realistische Geschicht aus Berlin-Kreuzberg, mit treffend beobachtetem Verhalten zweier junger Gastarbeiter aus Chile bzw. der Türkei, die sich verzweifelt bemühen, von dem vermeintlich guten Leben in West-Berlin ein Zipfelchen zu erhaschen. Er bemägelt aber ebenfalls das schleppende, wenn nicht verschleppte Tempo, das zwar zum Inszenierungsstil gehören mag, aber nicht vermeiden kann, daß Langatmigkeit entsteht. Dazu kommt, daß die deutsche Sprache, deren sich die Protagonisten bedienen, ihnen zwar angestrengt, aber auch unglaubwürdig einwandfrei über die Lippen kommt. Das einbezogene Konzert wird als zu lang empfunden. Trotz aller Sympathie für den Stoff und seine Realisatoren fand sich keine Stimme für die Erteilung des höchsten Prädikats.