Im Netz der Spinne

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nach einem furiosen Auftakt mit dem Unfalltod eines Polizeilockvogels entspinnt sich eine hochspannende Kriminalgeschichte, in der es um Versagen und Schuld, um Anerkennung und Sühne geht. Brillant sind die Protagonisten charakterisiert. Morgan Freeman stattet seine Figur des Kriminalpsychologen Alex Cross mit einem ganzen Paket hoher Tugenden aus, die durch die Präsenz seiner Persönlichkeit schlicht und überzeugend wirken. Seine differenzierte Darstellungskunst wirkt sich auch auf seine Partner und Gegenspieler aus. Die Motive ihres Handelns werden in spannenden Sequenzen immer wieder hinterfragt und Klischees in überraschenden Situationen gebrochen (z.B. der Konkurrenz- und Machtkampf). Der Ermittlungsprozeß um die Entführung der kleinen Megan gestaltet sich so als höchst kompliziertes strategisches Geflecht, in dem nicht Zufälle, sondern logisches, vernetztes Denken letztendlich zur Enttarnung der Drahtzieher des Verbrechens führt.

Die filmischen Mittel unterstützen das packende Psychodrama kongenial. Sie setzen durch Kameraführung, Montage und Musik vor allem in der Gestaltung der sparsam eingesetzten Actionszenen Glanzpunkte, die über Genreübliches hinausweisen.