Idyll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein einzelnes Filmbild in Schwarzweiß, durch verschiedene Techniken verändert, verwandelt sich in verschiedene Schemen und Formen. Mal ist die Veranda mit dem Ausblick auf eine sonnige Landschaft klar zu erkennen, mal schimmert sie kaum hinter den Über- und Unterbelichtungen hervor. Später fliegt dann ein im Zeichentrick animierter Vogel durch den Himmel, der sich schließlich in zwei Tiere verwandelt. Aus dem Off spricht eine verträumte Frauenstimme bruchstückhaft über ihre Erinnerungen und Gedanken.

Diese Fragmente üben eine eigenartige Faszination aus, sie wirken wie Rätselbilder ohne Lösung, wie Zerstörungen eines vermeintlich heilen Bildes. Man sieht zum Teil auch die Perforationslöcher des Filmstreifens oder zumindest ihre Abbildungen. So wird das Filmbild immer als solches deutlich gekennzeichnet, der Experimentalfilm stellt das Medium selber auf höchst spannende und anregende Weise in Frage, indem er sich auf seine kleinste Einheit konzentriert. Eine technisch gekonnte Meditation mit vielen Anhaltspunkten und ohne eindeutige Zuweisungen.