Heinrich
Jurybegründung
Der Film erhielt das Prädikat wertvoll. Dieses Ergebnis kam erst nach einer langen Diskussion zustande. es blieb gegenüber vielem, was gegen den Film einzuwenden ist, doch die Meinung übrig, dass man über unbestreitbare Vorzüge nicht hinwegsehen dürfe. Dazu gehört vor allem die ausgezeichnete Farbfotografie; hervorheben muss man auch wenigstens zwei Figuren, die in dem Film ausgesprochen interessant angelegt sind und auch dargestellt werden: Ulrike von Kleist und Henriette Vogel. Es sind hier zwei Studien gelungen, die in ihrer Beziehung zu Heinrich von Kleist und damit für die tatsächliche Biografie des Dichters aufschlussreich sind.Der Anfang des Films ist vielversprechend. Er rückt sofort Heinrich von Kleist in den Mittelpunkt, in den Mittelpunkt auch der Neugier, und gibt dann mit dem Weg des Dokuments von Kleists Tod über die Treppen zum Archiv ein treffendes Bild von der spröden hierarchischen Struktur jener Zeit und Gesellschaft.
Von da ab zerfällt aber die Biographie Kleists (oder jedenfalls die Darstellung einer bestimmten Auffassung von Kleist, da eine Biografie im gewöhnlichen Sinne kaum beabsichtigt war) in eine Reihe von Bruchstücken, die einen Bezug zu Kleist, welcher Auffassung auch immer, nur noch an ganz wenigen Stellen erlauben. Dass diese Bruchstücke „schön“ sind, ist eine andere Sache. Die Irritation wird noch durch das kaum erklärbare Verfahren verstärkt, den Text, immerhin überwiegend Kleist-Zitate, hinter Musik oder durch im doppelten Sinne nicht verstehbaren Wechsel der Akustik bzw. Lautstärke verschwinden zu lassen. Eine genaue Kenntnis der Biografie wie der Kleist’schen Texte vorauszusetzen ist wohl eine zu hoch geschraubte Zumutung, wie ja überhaupt des Hochgeschraubten Verkrampfte, unnatürliche zu den besonderen Kennzeichnen des Films werden. Von daher erheben sich selbstverständlich grundsätzliche Einwände, zunächst gegen das Drehbuch, zunehmen auch gegen die Regie und die von ihr abhängige Darstellung.
Darunter leidet auch der Kleist dieses Films selbst, ganz abgesehen von der doch wohl sehr daneben greifenende Zeichnung z. B. der Wilhelmine von Zenge. Dieses Zerfallen in für den Zuschauer nicht mehr zusammensetzbare Bruchstücke wird allerdings am Schluss wieder aufgehoben in den Szenen um den Tod Kleists und der Henriette Vogel.
Bestehen bleibt der Eindruck, dass dieser Film sich mit seinem Stoff überfordert hat, und zwar, wie ein Teil des Bewertungsausschusses meint, in nachgerade Ärgernis bereitender Weise: Kleist in eitler Entfremdung. Der andere Teil des Bewertungsausschusses hält gleichwohl nach der oben angedeuteten Maßgabe das Prädikat wertvoll für vertretbar.
Jury-Begründung
Der Film erhielt das Prädikat wertvoll. Dieses Ergebnis kam erst nach einer langen Diskussion zustande. es blieb gegenüber vielem, was gegen den Film einzuwenden ist, doch die Meinung übrig, dass man über unbestreitbare Vorzüge nicht hinwegsehen dürfe. Dazu gehört vor allem die ausgezeichnete Farbfotografie; hervorheben muss man auch wenigstens zwei Figuren, die in dem Film ausgesprochen interessant angelegt sind und auch dargestellt werden: Ulrike von Kleist und Henriette Vogel. Es sind hier zwei Studien gelungen, die in ihrer Beziehung zu Heinrich von Kleist und damit für die tatsächliche Biografie des Dichters aufschlussreich sind.Der Anfang des Films ist vielversprechend. Er rückt sofort Heinrich von Kleist in den Mittelpunkt, in den Mittelpunkt auch der Neugier, und gibt dann mit dem Weg des Dokuments von Kleists Tod über die Treppen zum Archiv ein treffendes Bild von der spröden hierarchischen Struktur jener Zeit und Gesellschaft.
Von da ab zerfällt aber die Biographie Kleists (oder jedenfalls die Darstellung einer bestimmten Auffassung von Kleist, da eine Biografie im gewöhnlichen Sinne kaum beabsichtigt war) in eine Reihe von Bruchstücken, die einen Bezug zu Kleist, welcher Auffassung auch immer, nur noch an ganz wenigen Stellen erlauben. Dass diese Bruchstücke „schön“ sind, ist eine andere Sache. Die Irritation wird noch durch das kaum erklärbare Verfahren verstärkt, den Text, immerhin überwiegend Kleist-Zitate, hinter Musik oder durch im doppelten Sinne nicht verstehbaren Wechsel der Akustik bzw. Lautstärke verschwinden zu lassen. Eine genaue Kenntnis der Biografie wie der Kleist’schen Texte vorauszusetzen ist wohl eine zu hoch geschraubte Zumutung, wie ja überhaupt des Hochgeschraubten Verkrampfte, unnatürliche zu den besonderen Kennzeichnen des Films werden. Von daher erheben sich selbstverständlich grundsätzliche Einwände, zunächst gegen das Drehbuch, zunehmen auch gegen die Regie und die von ihr abhängige Darstellung.
Darunter leidet auch der Kleist dieses Films selbst, ganz abgesehen von der doch wohl sehr daneben greifenende Zeichnung z. B. der Wilhelmine von Zenge. Dieses Zerfallen in für den Zuschauer nicht mehr zusammensetzbare Bruchstücke wird allerdings am Schluss wieder aufgehoben in den Szenen um den Tod Kleists und der Henriette Vogel.
Bestehen bleibt der Eindruck, dass dieser Film sich mit seinem Stoff überfordert hat, und zwar, wie ein Teil des Bewertungsausschusses meint, in nachgerade Ärgernis bereitender Weise: Kleist in eitler Entfremdung. Der andere Teil des Bewertungsausschusses hält gleichwohl nach der oben angedeuteten Maßgabe das Prädikat wertvoll für vertretbar.