Geliebte
FBW-Pressetext
Dieser Film von Ingo Biermann entwickelt in seiner Kürze eine höchst intensive und außergewöhnliche Geschichte entgegen allen konventionellen Erwartungen: Die Geliebte ist alt und der Mann hat mit Potenzproblemen zu kämpfen. Außerdem ist seine Ehefrau kürzlich gestorben, was jedoch die eingespielte Heimlichkeit der beiden nicht aufzubrechen vermag. In fragmentarischen Bildern, Nahaufnahmen von Körpern, Details und Gesten wird viel Unausgesprochenes sichtbar gemacht und ein außergewöhnlicher Tiefgang erzeugt. Ein dichtes, filmisches Gewebe aus zwischenmenschlichen Gefühlen von Zärtlichkeit bis Beklemmung, das den Zuschauer in wenigen Minuten hineinzieht. Bravo!Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Ingo J. Biermann |
Darsteller: | Gabriele Heinz; Eberhard Kirchberg |
Drehbuch: | Birgit Maiwald |
Kamera: | Paola Calvo |
Schnitt: | Ingo Biermann; Paola Calvo |
Länge: | 5 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB) |
FSK: | 12 |
Förderer: | dffb |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.Das Buch von Birgit Maiwald und die Regie von Ingo Biermann schaffen eine Art verdichteter „Short Version von Wolke 9“. Das ist verblüffend.
Eine gut erzählte kleine Geschichte über ein altes Liebespaar, die nicht viel Worte braucht. Ein wunderbarer Beginn: die alte Frau macht sich schön, legt sich eine Kette um und deckt den Kaffeetisch. Der alte Mann schafft den Liebesakt nicht, ist fast ein wenig desorientiert, sogar schroff und hart in der spärlichen Kommunikation. Nebenbei erfahren wir, dass seine Frau gerade gestorben ist. Vielleicht doch lieber Kaffee trinken anstatt des Liebesakts?
Der Mann sucht Nähe, eine Umarmung, offenbart aber gleichzeitig seine Angst und sein Unvermögen, mit der Situation umzugehen, flüchtet in eine Routine: „Dann bis Mittwoch.“ „Ja, bis Mittwoch“ antwortet die Frau, und schon ist er zur Tür hinaus.
Selten haben wir eine so liebevoll zärtlich verzweifelte Begegnung in so kurzer Zeit so dicht erzählt gesehen. Respekt. Schon der Filmtitel verzichtet auf einen Artikel und geht gleich mittenrein ins Leben: Geliebte halt.