Frau2 sucht HappyEnd

Kinostart: 11.01.01
2000
Filmplakat: Frau2 sucht HappyEnd

Kurzbeschreibung

Geschichte einer zaghaften Annäherung (via e-mail) zwischen einem
Radiomoderator und einer jungen Frau.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Romanze
Regie:Edward Berger
Darsteller:Ben Becker; Isabella Parkinson; Catrin Striebeck
Länge:96 Minuten
Kinostart:11.01.2001
Verleih:Tobis
Produktion: box! Film- und Fernsehproduktion GmbH, box! Film- und Fernsehproduktion; Tobis StudioCanal Produktion; Studio Babelsberg Independent;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

"Frau2", das ist das Pseudonym, das Mai (Isabella Parkinson) das sich zulegt, um per Internet Kontakt mit dem Berliner Radio-Moderator
Gregor aufzunehmen. Zunächst nur, um immer wieder um ein
bestimmtes Lied zu bitten. Das Internet bleibt das Medium, über
das sich die beiden allmählich, ganz langsam, annähern. Gregor,
der mal heftig in die Sängerin Lea (Sabrina Setlur) verliebt war,
ist ein harter Brocken. Zynisch, verschlossen, cool und
kettenrauchend. Rauhe Stimme, rauhe Schale - und dahinter? Viele
Lieder, viele Drinks, viele Nächte, viele Anläufe braucht es, ehe
am Ende - vielleicht - eine neue Liebesgeschichte beginnt.
Dazwischen ist viel Melancholie, Großstadt-Blues, Ballade vom
einsamen Wolf.


Die Erzählweise ist gebrochen, die Ästhetik konsequent.
Unschärfen, Details statt halbnaher Einstellungen oder
beziehungsstiftender Totalen, viele Nacht- und Fahraufnahmen. Die
Kameraarbeit ist intensiv und bemerkenswert, auch wenn manche
Perspektive ins Leere führt (etwa der Blick von oben auf jemand,
der durch die Tür geht).

Es wimmelt von Filmzitaten von Bogart bis "Forrest Gump" (das
fallende Blatt), und bedeutungsvoll schwebt immer wieder die
leere, rosafarbene Plastiktüte aus "American Beauty" durchs Bild.
Dramaturgisch arbeitet der Film mit angezogener Handbremse.
Besonders statisch bleibt es in und um den Hauptdarsteller Ben
Becker herum. Während sein weiblicher Gegenpart, Isabella
Parkinson als Mai, durch Geschichten, Konflikte, Dramen und
Gefühle wirbelt und sie sich überzeugend verausgabt, bleibt Ben
Beckers Gregor verhältnismäßig reglos. Für Mais Geschichte läßt
der Film sich szenisch viel einfallen - während etwa Gregors
Begegnung mit seiner verflossenen "Großen Liebe", mit der
Sängerin Lea, in einer einzigen Einstellung abgehandelt wird. Der
große Raum, den der Film um Gregor baut, bis hin zu dem über alle
Maßen dimensionierten Rundfunkstudio, wird so nicht recht
gefüllt. Da kann Beckers Stimme noch so tief und sexy sein, den
ganzen, vom Film zur Verfügung gestellten Raum füllt ein derart
gehemmter Mann nicht richtig. Das ist ein wenig schade. Denn
künstlerischen Willen beweist der Film.