Filmplakat: Five Ways to Dario

FBW-Pressetext

Vor einigen Jahren reiste Dario Aguirre für seine große Liebe von Ecuador nach Deutschland und blieb. Tief geprägt vom Gefühl des Lebens zwischen zwei Welten, setzt sich der Regisseur heute mit seiner kulturellen Identität auseinander. Dafür wählte er einen ungewöhnlichen Weg: über das Internet kontaktierte er Namensvetter und machte sich auf, fünf von ihnen in Lateinamerika zu besuchen. In seinem Dokumentarfilm schildert er auf höchst persönliche Weise, wie er einen Psychologen, einen taxifahrenden Rentner, einen Porträts zeichnenden Wachmann, einen Fußball begeisterten Soldaten und einen jungen Sportler kennenlernt. Diese Darios nehmen ihn nicht nur mit in ihre Lebenswirklichkeiten, sie lehren ihn auch Autofahren und Schießen und erteilen ihm Lektionen in Sachen Gastfreundschaft, Liebe und Zugehörigkeit. So gelingt in Zeiten der Globalisierung ein lebensbejahender Essayfilm zwischen den Kontinenten, der viel Lebenserfahrung (mit-)zuteilen hat!
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Biopic; Essayfilm
Regie:Dario Aguirre
Drehbuch:Dario Aguirre
Webseite:darioaguirre.com;
Länge:81 Minuten
Produktion: Büchner Filmproduktion GbR
Förderer:KJDF; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll erteilt.

Es ist eine seltsame Erfahrung, einen Namensvettern zu treffen. Auf einer rein sprachlichen Ebene ist man mit ihm verwandt, und unwillkürlich interessiert man sich für den ansonsten völlig Fremden. Diese Faszination bildet den Kern der Dokumentation über eine Reise, die wie jedes gute Roadmovie auch eine innere Entwicklung des Reisenden beschreibt.

Der Film beginnt als ein Selbstporträt, in dem der in Ecuador geborene, und seit 10 Jahren in Deutschland lebende Dario Aguirre sich als einen nach der eigenen Identität Suchenden in den Mittelpunkt rückt. Bei einer spielerischen Recherche hat er Männer gefunden, die den gleichen Namen wie er tragen, und mit der Kamera begibt er sich auf einen Selbstversuch, bei dem er fünf von diesen Darios besuchen und ein paar Tage mit ihnen leben wird. In den zwei Monaten dieser Reise besucht er einen Psychologen in Mexiko, einen Rentner in Buenos Aires, einen Soldaten in Patagonien, einen Maler in Cordoba und einen arbeitslosen werdenden Vater in Feuerland.

Am Ende des Kontinents begegnet er dem neuen Beginn des Lebens – dies ist nur eine der Fügungen dieses Films, der durch die Offenheit und Neugierde überzeugt, mit denen der Filmemacher sich in neue Erfahrungen stürzt. Er lässt sich jeweils auf das Leben des anderen Dario Aguirre ein, lernt mit dem Taxifahrer Auto fahren, mit dem Maler zeichnen, mit dem Offizier schießen und probiert so verschiedene andere Existenzen aus. Dabei bleibt das spielerische Moment vorherrschend, nach existentiellen Tiefen sollte man in diesem Film nicht suchen. Er hat eher einen impressionistischen Ansatz und ist manchmal einfach nur ein travelogue, in dem Aguirre zeigt, was ihm auf seiner Reise interessant erschien.

Aber durch die Namensverwandtschaft öffnen sich ihm eben auch die Türen dieser fünf völlig unterschiedlichen Männer – sie alle lassen sich auf sein Experiment ein und das Ergebnis ist ein in der Intensität der Begegnungen unebener, aber durchweg sehenswerter Film, der am besten vielleicht das Gefühl von Freiheit vermittelt, das während einer guten Reise immer stärker wird.