Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Schonungslos und heftig ist diese Momentaufnahme eines jungen Paares. Mit wenigen filmischen Mitteln wird erfahrbar und nachvollziehbar gemacht, wie dünn die Schicht ist, unter der in einer labilen Beziehung Gewalt und Horror lauern. Innerhalb von nur sechs Minuten eskaliert die Beziehungskrise vom anfänglichen gemeinsamen Herumalbern derart, daß der Griff des Mannes in eine Schublade auch ein Messer zum Vorschein bringen könnte, mit dem er das schreiende Baby und/oder seine Mutter zum Schweigen bringt. Es ist dann nur eine Zigarettenschachtel, die er da hervorholt, aber auch mit einer Zigarette läßt sich der Paar-Krieg weiter eskalieren. Ganz und gar glaubhaft und stimmig und überaus ungemütlich entfaltet sich der eindringliche Kurzfilm. Die Darsteller und die Dialoge wirken natürlich. Die Musik zum Ende verstärkt die Verzweiflung und Überforderung des jungen Paares und die gewaltbereite Wut des Mannes.