England!

Kinostart: 30.08.01
2000

Kurzbeschreibung

Ein junger Ukrainer, vom Einsatz in Tschernobyl sichtbar
gezeichnet, reist illegal nach Berlin, um seinen Jugendfreund zu
suchen, mit dem er sich den Traum von England erfüllen will.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Achim von Borries
Darsteller:Merab Ninidze; Ivan Shvedoff; Anna Geislerová
Länge:98 Minuten
Kinostart:30.08.2001
Produktion: Tossell Pictures, Judy Tossell, Berlin, Tossell Pictures; Judy Tossell; Berlin Studio Babelsberg Independents; Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin; ZDF;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuß zeigte sich sehr angetan von diesem
erstaunlich sicher inszenierten Erstlingsfilm. Ohne Brüche, mit
passend leisem Erzählrhythmus offenbart sich dem Zuschauer die
Geschichte eines dem Tod geweihten Ukrainers, der sich seinen
Lebenstraum erfüllen will: einmal England und das Meer noch zu
erleben.
In Berlin gestrandet, wird er in einen Kreis von Russen
aufgenommen, die ihr Leben zwar geordnet, sich aber in ihr
Schicksal ergeben haben. Er, der nur noch eine begrenzte
Lebensperspektive hat, zeigt sich demgegenüber als Mensch, der
sein Schicksal noch bestimmen möchte. Dramaturgisch geschickt
zeichnet ein stimmiges Drehbuch Milieu und Personen in diesem
Lebenskreis; und - geradezu wohltuend - unter Verzicht auf die in
Berliner Submilieus sonst filmisch üblichen Ingredienzien wie
Drogen und Mafia. Geschickt hält der Film seine Spannung bis zum
Ende, als die Erfüllung der Vision traurige Wirklichkeit wird.
Eine hervorragende Kamera zeichnet sich durch subtile
Nahaufnahmen und in den Rückblenden durch stimmungsvolle
Landschaftsbilder in pastellfarbenen Tönen aus. Die musikalische
Begleitung paßt sich den Stimmungen der einzelnene Szenen an. Die
Rollen sind gut besetzt und das Spiel der Darsteller wirkt un-
aufdringlich echt.
Die Ursachen für das Schicksal des Ukrainers, seines Freundes,
den er in Berlin nicht mehr lebend vorfindet, und auch vieler
weiterer Menschen im Umfeld der Tschernobyl-Katastrophe, sind nur
vorsichtig, ja beiläufig angedeutet. Dies ist eine weitere
Qualität des Films und löst Betroffenheit aus.