Ellen Ellen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zwei Dominas geben einen Einblick in ihren Arbeitsalltag, die eine mit einem professionell distanzierten Blick, die andere gewährt einen ergreifenden Einblick in ihre Psyche.
Aus diesem Spannungsbogen zieht der Film seine Stärke, denn keiner der beiden Blickwinkel wird als richtig oder besser dargestellt, beide stehen unkommentiert und gleichberechtigt nebeneinander.
Die Tonebene führt den Zuschauer immer wieder an eine Schmerzgrenze, will hier bewusst wehtun. Hier findet der Regisseur eventuell sogar einen dramaturgischen Kniff, den Zuschauer während der Filmrezeption lautmalerisch masochistische Erfahrungen machen zu lassen, den Regisseur sozusagen dementsprechend als Domina zu erleben. Das Stilmittel der Schwarzblenden wurde in der FBW-Jury kontrovers diskutiert, nämlich ob es sich lediglich um einen modischen Kniff handelt oder sie der Rhythmisierung des gesamten Films dienen.
Der insgesamt mutige und schnörkellose Dokumentarfilm liegt weit jenseits der modisch-glatten Fernsehberichte über das Gewerbe. Er macht deutlich, dass beide Frauen einen Markt bedienen. Besonders herauszuheben ist, dass der Film im echten Sinne „hinter die Kulissen“ schaut und keine voyeuristischen Gelüste bedient, dafür ist die Bildsprache zu unkonventionell, sind die technischen Erläuterung der Dominas zu professionell distanziert und die Offenbarung der seelischen Abgründe zu nahe und ergreifend.