Eine Kneipe auf Malle

Kurzbeschreibung

Essen, April 2016. Zwei obsolete Erscheinungen: Super-8 Filmmaterial, Kodachrome K40, etwa 30 Jahre nach Ablaufdatum belichtet - und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD).
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm; Essayfilm
Regie:Marian Mayland
Drehbuch:Marian Mayland
Kamera:Marian Mayland
Schnitt:Marian Mayland
Länge:14 Minuten
Produktion: Marian Mayland

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Private 8mm- oder Super8mm-Filme zu entdecken und erst 30 Jahre nach der Aufnahme entwickeln zu lassen - da können schon große Überraschungen entstehen. Aber was sehen wir hier: eine endlos lange Aufnahme aus einem Fenster auf einen Umzug der NPD – mit einem einzigen Fahnenträger. Wir sehen dazu mehr Polizisten als Demonstranten zur Absicherung und auch die Aufmerksamkeit seitens der Bevölkerung geht gegen Null. Eigentlich 30 Jahre vor unserer Zeit ist dies schon eine Parabel für den Niedergang der NPD in die proklamierte scheinbare Bedeutungslosigkeit von heute. Eine interessante Betrachtung, die der Filmemacher hier ins Zentrum seiner Überlegungen stellt.
Aber: Eine Sensation ist die Entdeckung dieser Filmstreifen wirklich nicht – die Archive sind voll davon - und auch der künstlerische Wert des nicht darstellbaren Filmteils ist gering. Nach Ansicht der Jury gestaltet sich bedauerlicherweise auch der Text im Off über die NPD, über die Linke, über Verschwörungstheorien, über Politik und Ideologien als zu lang und zu monoton – so entsteht mehr der Eindruck eines Hörspiels, nicht aber eines Films…
In der Gesamtbetrachtung ist daher EINE KNEIPE AUF MALLE für die Jury des FBW-Hauptausschusses durchaus ein künstlerisches Experiment, für das die Jury nicht das höchste Prädikat verleiht, jedoch die Auszeichnung mit dem Prädikat „wertvoll“ gerne bestätigt.