During the Day My Vision Is Perfect

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine knapp zehnminütige experimentelle Variation auf Michelangelo Antonionis L‘AVVENTURA hat Benjamin Ramirez Pérez mit seinem Film unternommen. Ein Tanz der Muster und Strukturen, der verfremdeten Bildausschnitte, die ohne erkennbare erzählerische Linie zu Loops und Schleifen angelegt sind. Kein ganz neues Verfahren – gerade im Bereich des experimentellen Kinos sind solche Bearbeitungen kanonischer Filme keine Seltenheit.

Die Rhythmik und Abstraktion sowie das Hermetische des Tanzes der Bilder machen DURING THE DAY MY VISION IS PERFECT zu einem Werk, das eher einer multimedialen Installation als einem Film im herkömmlichen Sinne gleicht. In hohem Maße (er)fordert er ein Einlassen seitens des Zuschauers, der sich dem unzweifelhaften Sog des Gezeigten ausliefern muss. Wenn dies gelingt, entfaltet der Film eine geradezu hypnotische Kraft, die sich im Verlauf des Films zum Ende hin immer weiter steigert. Zugleich aber stellt dies auch den Grund dar, warum der Film und seine Wirkung extrem von der subjektiven Bereitschaft jedes einzelnen Zuschauers abhängen.