Dieses bescheuerte Herz

Kinostart: 21.12.17
2017
Filmplakat: Dieses bescheuerte Herz

FBW-Pressetext

Berührender, ergreifend gespielter Feelgood-Movie, in dem Elyas M’Barek als verwöhnter Arztsohn auf einen Jungen mit angeborenem Herzfehler trifft – und ihm dabei hilft, seine größten Wünsche zu erfüllen.

Unter normalen Umständen wären sie sich nie begegnet. Lenny, der Sohn eines Arztes, abgebrochenes Studium, keinerlei Jobambitionen, ständig auf Partys oder in der Disco. Und David, 15 Jahre alt, seit seiner Geburt schwer herzkrank, jederzeit mit der Angst lebend, keine Luft zu bekommen, Dauergast in der Notaufnahme. Als Lenny von seinem Vater, der seit Davids Geburt den Jungen ärztlich versorgt, den Auftrag erhält, sich um David zu kümmern und ihm jeden Wunsch zu erfüllen, ist Lenny wenig begeistert. David freut sich dafür umso mehr, denn endlich hat er einen großen Bruder, mit dem er Zeit verbringen kann. Und viele Wünsche, die David hat, sind gar nicht so schwer zu erfüllen: Eine coole Lederjacke, ein neues Handy, eine Übernachtung im Luxushotel. Doch es gibt auch andere Dinge, die sich der Junge, der nicht weiß, wieviel Zeit im noch bleibt, sehnlichst wünscht: Einen Song aufnehmen. Einem Mädchen eine Rose schenken. Sich verlieben. Seine Mama einmal wieder glücklich sehen. Schnell fühlt sich Lenny überfordert von der großen Aufgabe, der er sich stellen muss. Und je näher er David kommt, desto mehr spürt er, dass Davids Leben an einem seidenen Faden hängt. Was jeden einzelnen Moment umso kostbarer werden lässt. DIESES BESCHEUERTE HERZ von Marc Rothemund ist die Verfilmung des gleichnamigen Tatsachenromans von Lars Amend und Daniel Beyer und erzählt von der bewegenden Freundschaft zweier Menschen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben und im Verlauf der Geschichte zu Brüdern werden. Voller Witz, Wärme und Lebensfreude erzählt das Feelgood-Movie seine Geschichte, wobei unterhaltsame Momente nie in Klamauk, und berührende Momente nie in Kitsch abdriften, auch dank eines klug gestrickten Drehbuchs von Maggie Peren und Andi Rogenhagen. Die Emotionen erscheinen echt, kein Gefühl wirkt aufgesetzt. So entwickelt der Filme eine wunderbare Herzenswärme, der man sich als Zuschauer nicht entziehen kann. Dafür sorgen auch die großartigen Darsteller wie Nadine Wrietz als Davids besorgte Mutter oder Uwe Preuss als Lennys Vater. Als Lenny gelingt es Elyas M’Barek mehr als überzeugend, eine Figur darzustellen, die von der reinen Oberflächlichkeit eine wirkliche charakterliche Tiefe und Reife erreicht. Darüber hinaus ist die Entdeckung des Films Philip Noah Schwarz, der David mit einer so großen Offenheit und Liebenswürdigkeit spielt, dass man nicht anders kann als ihn, zusammen mit dem gesamten Film, ins Zuschauerherz zu schließen. Der Weihnachtsfilm für die ganze Familie.

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie; Spielfilm
Regie:Marc Rothemund
Darsteller:Elyas M'Barek; Philip Noah Schwarz; Nadine Wrietz; Uwe Preuss; Lisa Bitter; Jürgen Tonkel; Jo Kern; Lena Meckel; Karin Thaler
Drehbuch:Maggie Peren; Andi Rogenhagen
Buchvorlage:Daniel Meyer; Lars Amend
Kamera:Christof Wahl
Schnitt:Simon Gstöttmayr
Musik:Johnny Klimek
Webseite:constantin-film.de;
Länge:106 Minuten
Kinostart:21.12.2017
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Olga Film GmbH
FSK:0
Förderer:FFF Bayern

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine eigene Handschrift ist normalerweise eher kennzeichnend für Regisseure aus dem klassischen Arthouse-Bereich, doch auch Marc Rothemund ist es im Laufe der Jahre gelungen, eine Filmsprache, Erzählhaltung und ein Händchen für Stoffauswahl zu entwickeln, die seine Werke unverwechselbar machen. Auch sein neuester Film DIESES BESCHEUERTE HERZ nach dem gleichnamigen Bestseller von Lars Amend und Daniel Meyer ist dafür ein gutes Beispiel - und zugleich der Beweis dafür, dass sich gute Unterhaltung und Engagement keinesfalls gegenseitig ausschließen.

Mit einigen Abänderungen gegenüber der literarischen Vorlage, die aber allesamt im Dienst der Zuspitzung und Verdichtung stehen, erzählt der Film vom dem leichtlebigen und oberflächlichen Arztsohn Lenny (Elyas M’Barek), der verantwortungslos in den Tag hineinlebt, die Nächte in den Clubs durchtanzt und der sich herzlich wenig um seine Zukunft kümmert. Erst als er den sündhaftteuren Sportwagen nach einer weiteren durchzechten Nacht im väterlichen Pool versenkt, platzt diesem der Kragen: Ab sofort sind sämtliche Zuwendungen gestrichen, sofern Lenny nicht endlich Verantwortung übernimmt. Um dies dem nichtsnutzigen Filius beizubringen, verdonnert der Chefarzt seinen Sohn dazu, sich um den schwerkranken 15-jährigen David (Philip Noah Schwarz) zu kümmern, der vermutlich seinen 16. Geburtstag nicht erleben wird. Und so sieht sich Lenny plötzlich mit einer Welt konfrontiert, die so ganz anders ist als seine eigene - eine Welt, in der Krankheit und prekäre Lebensverhältnisse, Trauer, Angst und Verzweiflung wie selbstverständlich dazugehören. Es wird eine Begegnung, die Lenny und sein Leben von Grund auf verändern wird. Aber auch David wird sich durch das Zusammentreffen mit Lenny verändern.

Marc Rothemunds stimmige Adaption des Buches ist ein gelungenes Beispiel für eine Tragikomödie, die dabei hilft, den Blick zu weiten auf Schicksale, die in unserer unmittelbaren Umgebung geschehen und die wir dennoch kaum wahrnehmen. Bei der Identifikation mit dem Geschehen hilft nicht nur Elyas M’ Barek, der hier unter Beweis stellt, dass er neben eher leichten und komödiantischen Rollen auch nachdenklichere Zwischentöne beherrscht und mit Leben erfüllt. Neben ihm sind es aber auch Uwe Preuss als Lennys Vater, Nadine Wrietz als Davids Mutter und nicht zuletzt Philip Noah Schwarz als schwerkranker, aber lebensfroher Teenager, die einen gehörigen Anteil daran haben, dass DIESES BESCHEUERTE HERZ berührt und zugleich unterhält. Auch wenn manche Wendung recht schnell passiert und Hindernisse vor allem dazu da sind, schnell überwunden zu werden, versteht es der Film dennoch zu überzeugen - auch weil er ein zu offensives Abzielen auf die Emotionen der Zuschauer gekonnt umschifft. Und selbst Davids anfangs irritierendes Verhalten, das dem distanzierten Zuschauer zunächst als recht naiv erscheint, erklärt sich durch die Isolation, die der Junge aufgrund seiner schweren Erkrankung erfahren muss.

Auch die treffsicheren Dialoge, eine exzellente Musikauswahl und die souveräne Kameraarbeit tragen dazu bei, dass DIESES BESCHEUERTE HERZ sich seinen Platz in der Zuschauergunst wird erobern können - und das völlig zurecht.