Die Schaukel

1983
Filmplakat: Die Schaukel

Jurybegründung

Der Bewertungsausschuss hat mit der nach Art. 8 Abs. 2 VV-FBW hinreichenden Mehrheit von 2:2 Stimmen das Prädikat "Wertvoll" erteilt.



Das Abstimmungsergebnis dokumentiert die Zwiespältigkeit, die der Film durch seine Gestaltung hervorruft - wobei zu berücksichtigen war, dass er eine Verfilmung des Romans von Anette Kolb ist, auch wenn ihm jede Freiheit gegenüber dieser Vorlage zugebilligt werden muss.

Im geläufigen Sinn einer Familiengeschichte fügen sich die Einzelszenen und -beobachtungen zu keiner geschlossenen Form, bleiben dramaturgisch vielmehr ohne Zusammenhang, Konsequenz und Steigerung. So ausgefeilt und in sich geschlossen die einzelnen, miniaturhaften Momentaufnahmen auch sein mögen, stellt sich doch Spannung durch das Geschehen nicht ein, auch nicht durch eine Entwicklung der Charaktere (die statt dessen höchst statisch sind) oder durch äußere Ereignisse etwa der Politik oder Kunst (deren Ausgegrenztheit durch gelegentliche Hinweise noch hervorgehoben wird}.

Blickt man auf die Gestaltung des Films, so fallen - neben gelegentlichen Pannen in der Ausstattung, den Kostümen, den Tricks - der Reichtum an originellen Typen, an Schauwerten des Interieurs und der Kleidung auf, erweist sich die Besetzung - auch in den Nebenrollen - als bemerkenswert, sind Kamera, Schnitt und Montage als gelungen hervorzuheben. Doch bleiben auch diese Gestaltungsformen jener Entwicklungs- und Spannungslosigkeit verhaftet, die den Film insgesamt kennzeichnen .

Angesichts der Frage, ob dieser Tatbestand als gestalterische Qualität und Absichtlichkeit oder als Scheitern und Misslingen zu deuten ist, entschied sich die genannte Mehrheit für ersteres: Wie in einem Familienalbum werden nach ihrer Ansicht in diesem Film nicht die Bedeutsamkeiten, sondern die Zufälligkeiten Gegenstand der Betrachtung und zeichnen Familiengeschichte aus anderer als der gewohnten Perspektive. Dem kann so auch von dem überstimmten Teil des Bewertungsausschusses -allerdings mit Vehemenz widersprochen werden.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Spielfilm
Regie:Percy Adlon
Darsteller:Irm Hermann; Ulrich Tukur; Marianne Sägebrecht; Christine Kaufmann
Drehbuch:Percy Adlon
Kamera:Jürgen Martin
Schnitt:Clara Fabry
Musik:Peer Raben
Länge:133 Minuten
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Pelemele Film GmbH, München, Pro-ject Filmproduktion im Filmverlag der Autoren GmbH, Roxy-Film GmbH;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat mit der nach Art. 8 Abs. 2 VV-FBW hinreichenden Mehrheit von 2:2 Stimmen das Prädikat "Wertvoll" erteilt.

Das Abstimmungsergebnis dokumentiert die Zwiespältigkeit, die der Film durch seine Gestaltung hervorruft - wobei zu berücksichtigen war, dass er eine Verfilmung des Romans von Anette Kolb ist, auch wenn ihm jede Freiheit gegenüber dieser Vorlage zugebilligt werden muss.
Im geläufigen Sinn einer Familiengeschichte fügen sich die Einzelszenen und -beobachtungen zu keiner geschlossenen Form, bleiben dramaturgisch vielmehr ohne Zusammenhang, Konsequenz und Steigerung. So ausgefeilt und in sich geschlossen die einzelnen, miniaturhaften Momentaufnahmen auch sein mögen, stellt sich doch Spannung durch das Geschehen nicht ein, auch nicht durch eine Entwicklung der Charaktere (die statt dessen höchst statisch sind) oder durch äußere Ereignisse etwa der Politik oder Kunst (deren Ausgegrenztheit durch gelegentliche Hinweise noch hervorgehoben wird}.
Blickt man auf die Gestaltung des Films, so fallen - neben gelegentlichen Pannen in der Ausstattung, den Kostümen, den Tricks - der Reichtum an originellen Typen, an Schauwerten des Interieurs und der Kleidung auf, erweist sich die Besetzung - auch in den Nebenrollen - als bemerkenswert, sind Kamera, Schnitt und Montage als gelungen hervorzuheben. Doch bleiben auch diese Gestaltungsformen jener Entwicklungs- und Spannungslosigkeit verhaftet, die den Film insgesamt kennzeichnen .
Angesichts der Frage, ob dieser Tatbestand als gestalterische Qualität und Absichtlichkeit oder als Scheitern und Misslingen zu deuten ist, entschied sich die genannte Mehrheit für ersteres: Wie in einem Familienalbum werden nach ihrer Ansicht in diesem Film nicht die Bedeutsamkeiten, sondern die Zufälligkeiten Gegenstand der Betrachtung und zeichnen Familiengeschichte aus anderer als der gewohnten Perspektive. Dem kann so auch von dem überstimmten Teil des Bewertungsausschusses -allerdings mit Vehemenz widersprochen werden.